Unser Lehrkrankenhaus-System

30 August 2012

Das Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs beschloss am Anfang dieses Jahres die Überprüfung und Neufassung der Verträge zwischen der Fakultät und den Lehrkrankenhäusern.
Die Aktualität derer liegt hauptsächlich daran, dass die Qualitätssicherung der Anerkennung vom unseren international renommierten Diplom in den letzten Jahren immer strenger verlangt wird. Die Maßnahmen haben sowohl unter den Dozenten als auch den Studierenden lebhafte Diskussionen ausgelöst. So haben wir auch unsere seit Jahrzehnten gut funktionierenden Beziehungen mit den Lehrkrankenhäusern aktualisiert.
Dies schien noch aktueller zu sein, denn die letzten Vereinbarungen mit den Lehrkrankenhäusern (Szekszárd, Kaposvár, Zalaegerszeg, Szombathely) unterzeichnete genau vor dreißig Jahren, im September 1982 der damalige Rektor der POTE, Professor Dr. Béla Flerkó.
Warum ist das Lehrkrankenhaus-System notwendig?
Die ärztliche Ausbildung ist in erster Linie eine praktische Ausbildung, deren wichtigste Etappe ist, dass unsere Studierenden in kleinen Gruppen unter ähnlichen Umständen wie später bei der Ausübung ihrer Berufung direkt am Krankenbett die Kunstgriffe des Berufes unter der Anleitung und der persönlichen Vorbildlichkeit unserer Dozenten enteignen. Diese Kenntnisse können aus Lehrbüchern nicht erlernt werden. An den meisten Medizinischen Universitäten der Welt, auch in Pécs, kann keine Ausbildung entsprechender Qualität im Vergleich der Zahl der Studierenden zu der spärlichen Bettenzahl gesichert werden. Darum ist das Praktikum in den Lehrkrankenhäusern sehr wichtig, wo ein Arzt bedeutend weniger Studierenden betreut, so kann er sich viel gründlicher mit ihnen beschäftigen.
Die Praktika verlaufen nicht in der Stadt der Medizinischen Universität, aber unter streng kontrollierten Umständen, nach der Thematik, die von den Direktoren der verschiedenen Kliniken ausgearbeitet wurden. Die Einführung der Studienbücher für die klinischen Praktika gab der Organisiertheit eine weitere große Hilfe. Das Studienbuch enthält eine Liste, die die grundlegenden bzw. wichtigsten Kenntnisse in den verschiedenen Bereichen der Medizin aufzählt. Diese Liste wird in weitere drei Gruppen geteilt. Sie geben an, ob es während des Praktikums genügt a) dass der Studierende beim Engriff nur zusieht; b) dass er/sie unter Aufsicht den Eingriff durchführt oder c) dass er/sie den gegebenen diagnostischen oder therapeutischen Eingriff selbständig, ohne Aufsicht durchführen muss.
Das Lehrkrankenhaus-System könnte auch einen praktischen Vorteil haben, den nämlich, dass die Studierenden im IV.-V.-VI. Studienjahr das Krankenhaus auswählen können, das am nahesten zum Wohnort liegt. So könnten sie während des Praktikums die heilenden Aktivitäten und die dort arbeitenden Kollegen kennen lernen. Das kann auch für das Krankenhaus einen Vorteil bedeuten, es kann ja aus den schon bekannten Studierenden seine nächste Ärztegeneration auswählen.
Mit welchen Krankenhäusern haben wir einen Vertrag geschlossen?
Auf die jahrzehntelange Tradition bauend haben wir mit den schon erwähnten vier Krankenhäusern (Szekszárd, Kaposvár, Zalaegerszeg, Szombathely) den Vertrag erneuert. Außerdem sind neue Lehrkrankenhäuser in den „Anziehungskreis“ der pécser Kliniken gelangen: das St. Imre Krankenhaus in Budapest, das Aladár Petz Komitatskrankenhaus in Győr und das Komitatskrankenhaus in Veszprém. Aus den erwähnten scheint zunächst das St. Imre Krankenhaus im Sitz der „Konkurrenten“-Fakultät in Budapest überraschend zu sein, aber diese Entscheidung ist verständlich, wenn man in Betracht zieht, dass die meisten Studierenden zwar aus dem Komitat Baranya (Branau) kommen, aber ihnen folgen die  aus Budapest.
Die oben erwähnten Krankenhäuser sind in verschiedenen Ebenen für die Bildung von Assistenzärzten und Fachärzten akkreditiert. Da war es also keine neue Akkreditierung für die graduelle Lehre klinischer Fächer notwendig. Wir haben mit dem Krankenhaus in Bielefeld wegen der vielen deutschen Studierenden eine Beziehung.
Die Leitung der Fakultät hat anlässlich der Feierlichkeiten der geschlossenen Verträge und der Tafelweihe in den Lehrkrankenhäusern die Direktoren der Krankenhäuser darauf aufmerksam gemacht, dass die Leitung der Fakultät das Bestreben einer wissenschaftlichen Qualifikation (Promovieren) der Dozenten aus den Lehrkrankenhäusern unterstützt.
In diesem Sommer haben unsere Studierenden schon längere oder kürzere Zeit in allen Lehrkrankenhäusern verbracht. Anfang Hebst möchten wir die Meinungen der Studierenden zusammensammeln und bewerten.
Wir hoffen, dass die Bestrebungen der Leitung der Fakultät eine positive Beurteilung sowohl bei den Studierenden als auch bei den Dozenten auslöst. Eine gegenseitig vorteilhafte Kooperation zeigt schon bald eine bedeutende Steigerung des Niveaus der praktischen Ärztebildung.

Link zur Liste der Lehrkrankenhäuser:
http://aok.pte.hu/index.php?page=egysegek&int=intklin&mid=2&nyelv=ger

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