„Die ganze Fakultät funktioniert, wie eine große Familie”

27 April 2020

Wie bekannt hat sich die Zeiteinteilung des Sommersemesters des akademischen Jahres 2019/2020 an allen Fakultäten der UP in Bezug auf die Gefahrsituation und laut Anweisung des für Hochschulwesen zuständigen Staatssekretärs geändert, die Leitung des Rektorats hat für den Zeitraum zwischen 16. und 22. März Frühlingsferien angeordnet. In dieser einen Woche haben die Dozenten unserer Fakultät mit vollem Engagement daran gearbeitet, die Bildung auf digitalen Fernunterricht umzustellen. Sie haben sowohl seelisch als auch fachlich vor einer riesengroßen Aufgabe gestanden, da diese Vorbereitung im normalen Fall Jahre in Anspruch nehmen würde. Seitdem sind mehrere Wochen vergangen und zahlreiche Rückmeldung kam darüber, dass ihr Fachwissen und Zusammenarbeit zum Erfolg geführt haben. Über die Bildung betreffenden beschleunigten Ereignisse der näheren Vergangenheit bzw. über die Möglichkeiten und Ziele der näheren Zukunft haben wir uns mit dem Dekan unserer Fakultät, Dr. Miklós Nyitrai, unterhalten.

 

Verfasst von Rita Schweier

 

-Wie könnte man die Ereignisse der außerordentlichen Frühlingsferien zusammenfassen? Wie haben sich die Dozenten der verschiedenen Institute zu den bildungsorganisatorischen Änderungsaufgaben gestellt?

-Am Mittwoch hat uns die Anordnung erreicht, dass die Studierenden die Gebäude unserer Institutionen nicht besuchen dürfen und in der gleichen Woche am Freitag hat Dr. Attila Miseta, unser Rektor, die Frühlingsferien für die darauffolgende Woche angeordnet. Zur Umstellung am 23. März sind zahlreiche Gedanken und Lösungen geboren, wie der technologische Hintergrund zum Unterricht gesichert werden kann und in welchen Formen die Lehrmaterialien online weitergegeben werden können. All dies ist unter unglaublichem Druck und sehr schnell zu Ende geführt worden. Bis zur Mitte der Woche hat sich herausgestellt, welche Richtung wir folgen müssen, wir haben auch geschafft, das Rahmensystem aufzustellen. Ich habe ständig Informationen darüber erhalten, dass unsere Dozenten mit der Aufnahme der Lehrmaterialien begonnen haben, dass sie sich die Methodik des digitalen Fernunterrichts ausgearbeitet haben, sie haben auch überlegt, was online lösbar ist, was nicht oder nur schwer. Damals haben wir noch nicht gewusst, wie diese Pläne in der Realität verwirklicht werden können und wie sie auf unsere Studierenden wirken werden.

-Gab es solche Institute, woran sich man anschließen konnte, weil ihre Vorstellungen als Muster für die anderen Institute galten, oder bedeutete der digitale Fernunterricht mehr oder weniger nichts Neues, oder erschwerte nur die Kürze der Zeit die Umstellung?

-Es gab viele solche Institute, die auch früher digitale Lehrmaterialien und Mittel innovativ angewandt haben, und sie haben nach der Bearbeitung der ersten Nachrichten sofort angefangen, über die Möglichkeiten nachzudenken. Sie haben die Planung und Ausführung schnell angefangen und wir haben sie nicht gebremst, wir haben bloß versucht, ihre Vorstellungen in Richtung zu halten. Ich habe gemerkt, dass sie in dieser Lage eine reale Herausforderung sehen, und sie keine Zeit oder Energie sparen wollen, um sich dieser zu stellen.

-Für die Digitalisierung der praktischen Ausbildung sind auch viele gute Lösungen entstanden, als erstes fällt mir die neue online Methode des Chirurgischen Lehr- und Forschungsinstituts zur Anfertigung der Gefäßnaht ein.

-Diese chirurgische Skill-Bildung ist ein schönes Beispiel dafür, dass die Lösungen auch in so einer besonderen Lage gefunden werden können, diese können wir der Arbeit einer ernsthaften Forschungsgruppe danken. Dieses Team hat auch darauf geachtet, dass sie für ihre Methode unter den guten Praktika einen Platz finden können und sie haben diese Lösung dadurch auch für die anderen bekannt gemacht. Zum Glück sind mehrere ähnlich gute Ideen in unseren Instituten verwirklicht worden. Zusammenhalten war für unsere Fakultät immer charakteristisch, jetzt formte sich dieses aber beschleunigt zu einer riesengroßen kohäsiven Kraft. Die Dozenten haben alles getan, und tun immer noch dafür, dass mit Hilfe von verschiedenen technologischen Plattformen, ihre Kenntnisse auf von denen gewohnten höchstem Niveau den Studierenden weiterzugeben. Sie wiederum sind sehr geduldig und dankbar. Wir haben kein negatives Feedback bekommen, wenn das Login ins Teams bisschen länger dauerte, die Studierenden haben die Arbeit ihrer Lehrer sowohl mündlich als auch schriftlich unterstützt. Die ganze Fakultät funktioniert, wie eine große Familie, wo es jeder geschafft hat, seine eigentliche Rolle zu bewahren: der Lehrer ist Lehrer geblieben, der Studierende ein Studierende. Die schädlichen Wirkungen der äußeren Umstände und der Pandemielage konnten dadurch entschärft werden. Langsam hat das System angefangen, Routine zu werden, und dies weist schon auf unsere Gedankenrichtungen zu zeigen. Als Teil dieses Vorgangs haben wir zahlreiche Vorschläge bekommen, wie die hergestellten Lehrmaterialien später verwendet können, die dann für den Zeitraum gedacht sind, wo die gewohnte Ordnung zurückkehrt und die Studierenden die Veranstaltungen auf traditionellem Weg besuchen werden. Die Erfahrungen über die Vorteile des digitalen Unterrichts sind gesammelt worden, die Studierenden haben uns gesagt und auch schriftlich zusammengefasst, was sie in diesem Weg mehr genießen als bei den persönlichen Kontaktstunden. Diese Wissensbasis kann später als ergänzende Lehrmaterial verwendet werden, kann zur Vorbereitung für Prüfungen und Tests dienen, in manchen Fällen kann auch als alternatives Element statt des Unterrichts verwendet werden. Wir müssen es auch sehen, dass die Pandemielage neben den negativen Wirkungen auch Gutes bringen kann. Sie hat uns gezwungen, innovativer zu denken, die Innovationen bei unseren Ausbildungen anzuwenden und als Ergebnis dieser sind hervorragende Lehrmaterialien entstanden.

Während der Zusammenstellung der online Lehrmaterialien muss der Dozent die Bedürfnisse der Studierenden noch mehr beachten, so werden die Schwerpunkte verschoben, die Studierenden gerate noch mehr in Fokus. Ich bin mir sicher, dass die in der Gedankenweise und Stellungnahme entstandenen Änderungen etwas großer hervorbringen werden. Bisher haben wir vor allem darauf fokussiert, was wir unseren Studierenden beibringen müssen, damit sie hervorragende Ärzte, Zahnärzte oder Biotechnologen werden, und jetzt müssen wir uns überlegen, wie wir es machen sollen. Welche ist die beste Methode, wodurch wir den Inhalt, ohne ihn zu erodieren, lernbarer, durchsichtiger, leichter behandelbar, und zeitlich besser verteilbar machen können. Später werden daraus der harmonische Zusammenklang und die Balance der traditionellen und neuen Methoden entstehen. Die studentische Aktivität, Feedback und Empfangsbereitschaft sind sehr wichtig, wir müssen wissen was für sie die beste Methode ist. Wenn wir bereichert mit neuen Methoden und Lehrmaterialien und in Partnerschaft mit den Studierenden arbeiten, kann später zur seriösen Entwicklung in unserer Bildungs- und Lernkultur führen, und dann werden wir diese Zeit nicht nur überleben, sondern auch gestärkt daraus rauskommen.

-Lass uns ein wenig über die von den Dozenten genutzten Plattformen sprechen.  Wie fern waren die Dozenten über die Anwendung dieser einig?

-Die Leitung des Dekanats hat die Entscheidungen über die Plattformen den Lehrbeauftragten überlassen, sie haben sich für Teams und Zoom entschieden, die Mehrheit benutzt Teams. Eine große Aufgabe für uns ist die Organisation der in den unterschiedlichen Systemen entstandenen Lehrmaterialien in eine große Wissensbasis. Einerseits ist das wichtig, damit die Studierenden alles in entsprechender Gruppierung an einem Platz finden können, andererseits damit die in einer Gruppe gefassten Materialien zusammengeführt und darüber hinaus die redundanten Teile auch selektiert werden können.

Letzten Sommer haben wir die Aufstellung der in Ungarn als einzigartig geltenden intelligenten digitalen Wissensbasis, der PotePedia angefangen und genau in der Woche vor dem Ausbruch der Pandemie haben wir den diesbezüglichen Vertrag unterschrieben. Heute gehört also das System, das den digitalen Hintergrund der Nutzung der PotePedia anbietet, uns. Nach der entsprechenden inhaltlichen und äußerlichen Organisation der jetzt entstehenden Materialien werden sie in dieses System aufgenommen. Das bedeutet eine große Arbeit über mehreren Monaten, währenddessen versuchen wir die Belastung der Dozenten zu reduzieren, und wir stellen ein besonderes Team für die Formatierung und das Hochladen der Materialien auf. Unsere Dozenten werden wir darum bitten, auch die Vorbereitungsarbeiten für die Materialien des kommenden Wintersemesters zu beginnen, weil das System erst dann komplett wird, wenn es beide Semester des akademischen Jahres abdeckt. Es ist auch aus dem Grund wichtig, weil wir noch nicht wissen, ob wir in September mit dem traditionellen Unterricht beginnen können, oder ob wir uns vor allem auf unseren digitalen Materialien stützen müssen.

-Werden auch in diesem Thema Besprechungen mit der Leitung der anderen vier medizinischen Fakultäten geführt?

-Ja, manchmal haben wir mehrmals Ferngespräche über das Kurrikulum, den Vorlesungsplan, die Prüfungen, die Regelungen oder gute Praktika geführt. Wir lernen viel voneinander, wir benutzen die guten Methoden gemeinsam. Unsere Aufgabe ist sehr verantwortungsvoll, da es für die Gesellschaft später auch wichtig wird, was für welche Ärzte wir ausbilden, deshalb sind die gemeinsamen Lösungen so wesentlich.

-Ich schätze, die wichtigste jetzt zu lösende Aufgabe das Prüfen der Studierende ist.

-Tatsächlich, wir zerbrechen gerade unsere Köpfe darüber, wie wir die Prüfungen einteilen und dokumentieren sollen, wie wir die eventuell vorgekommenen technischen Probleme lösen sollen. Jetzt verursacht die Frage des Prüfens derjenigen Studierenden, die sich nicht in Ungarn aufhalten, ein großes Problem. Wir führen ständig Besprechungen darüber mit den Prodekanen, den Leitern der Ämter, den anderen medizinischen Fakultäten, bzw. mit den ungarischen und ausländischen Studierenden.

Die Änderungen der Pandemielage beeinflusst die Planung im großen Maße, deshalb beobachten wir ständig die Ereignisse um uns herum, denen entlang priorisieren wir unter den aktuellen Fragen. Darüber hinaus sind wir auch sehr offen für die Lösungen anderer, wir folgen wie sie bestimmten Probleme lösen, wo die guten Praktika und Erfahrungen sind, denen entlang können wir dann synthetisieren und gute Entscheidungen treffen. Ich vertraue darauf, dass wir aus diesem „Wald“ gemeinsam, gestärkt, erneuert und erfolgreich rauskommen werden.

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