Dr. Csilla Krisár unterrichtet Ungarisch für die angehenden Studierenden der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs

23 Januar 2023

Das Institut für Medizinische Fachsprachen und Kommunikation unserer Fakultät hat im letzten Oktober eine Ehrenurkunde an Dr. Csilla Krisár verliehen für ihre herausragenden Dienste in der Lehrtätigkeit und als Mentorin, bzw für die Pflege der ungarischen Sprache und Kultur im Rahmen des Programmes Bjorknes/Oslo Nye Hoyskole 1+5. Die in Norwegen lebende außerordentliche Professorin unterrichtet schon seit 17 Jahren ungarische Sprache für die dort lebenden angehenden Studierende der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs, die anfangs ziemlich schwierig klarkommen, aber die Sprache, die Kultur und Pécs später immer mehr lieb gewinnen.

von Rita Schweier

 

„Ich bin in Budapest geboren, aber meineWurzeln führen bis zum Ufer der Theiß. Ich habe meine Kindheit in Poroszló und in Tiszafüred verbracht. Seit meinem zehnten Lebensjahr bis 1995 lebte ich wieder in der Hauptstadt. Mein Diplom erwarb ich in Skandinavistik an der Universität Eötvös Loránd (Budapest) und über ein zwischenstaatliches Forschungsstipendium kam ich nach Norwegen. Ich plante früher nicht mich hier niederzulassen, aber die Arbeitsmöglichkeiten und die sichere Existenz überzeugten mich zu bleiben. Meine Entscheidung wurde auch dadurch bestätigt, dass meine Tochter 9 Jahre alt war, als wir nach Oslo kamen, und sie fühlte sich in der hiesigen Schule super wohl.” – erklärte sie.

Sie sagte, zurzeit arbeitet sie Hauptzeit an der ONH (früher Bjørknes College, heute ONH Oslo Nye Høyskole). Ihre Position heißt "försteamanuensis”, auf Englisch lautet der Titel offiziell „assistant professor”. Sie alleine unterrichtet medizinische Fachsprache im 5+1 Programm. Seit fünf Jahren werden die Studierende am Ende des ersten Jahres von den ungarischen Kolleginnen geprüft. Dies ist nicht nur für sie eine große Hilfe, sondern ein bedeutendes Erlebnis auch für die Studierenden.

Mit der Universität Pécs steht sie seit 2005 im Kontakt, nachdem im Rahmen des Programmes die erste Studierende begonnen haben. Eine ziemlich enge Zusammenarbeit bildete sich in den letzten sieben Jahren heraus, nachdem sie mit den Kollegen Timea Németh und Alexandra Csongor Mitarbeiter des Instituts für Medizinische Fachsprachen und Kommunikation unserer Fakultät, eine gemeinsame Studie über die Lerngewohnheiten und Lernergebnisse der norwegischen Studierenden geführt haben.

Über den Programm 1+5 erklärte sie, dass die Studierende das erste Jahr in Norwegen verbringen, und sie erst dann in den englischsprachigen Studiengang der Universität Pécs kommen, nachdem sie die Prüfung erfolgreich absolviert haben. Sie meint, das Programm ist sehr beliebt, viele begabte Jugendliche bewerben sich.

Der Ungarischunterricht in Oslo durchlebte in den vergangenen 16 Jahren große Veränderungen. Es handelt sich hier nicht nur um den Zuwachs der Studierenden, um die Erweiterung der Lehrmaterialien oder um die Digitalisierung, sondern es muss eine komplett neue Generation in der neuen medizinischen Kommunikation unterrichtet werden. Für mich als Philologe ist dieses ein sehr interessantes Gebiet, es erfordert ein lebenslanges Lernen. Es ist eine riesige Schatztruhe, wo man zu jeder Zeit etwas Neues über die Kommunikation, über die menschlichen Attitüden oder über die Sprachpädagogik finden kann. Die Anzahl der Studierenden liegt mittlerweile über einhundert. Dies erfordert im Vergleich zu den anfänglichen 18 Personen viel mehr Organisation. Ich unterrichte vier große Gruppen und ich bereite mich bis heute auf alle meiner Stunden vor. Obwohl während dieser vielen Jahren die Fokuspunkte im Hinblick des sprachlichen und kulturellen Hintergrundes und der Homogenität der Studierenden sich kristallisiert haben, die anwesenden Personen sind immer ganz anders und ich muss den Unterricht immer genau auf sie einstimmen.” – erläuterte sie.

Die norwegische Jugendliche finden die ungarische Sprache kompliziert. Im ersten Semester geht es grundsätzlich darum, auf eine gemeinsame Wellenlänge zu kommen. Es vergehen viele Wochen bis sie die Attraktivität der ungarischen Sprache erkennen, aber bis zum Ende des Jahres sind sie schon im Stande eine einfache Befragung in der inneren Medizin durchzuführen. Laut Dr. Csilla Krisár ist die Stundenzahl zu gering, um einen Einblick in die ungarische Kultur zu gewinnen, obwohl es viele Lieblingsthemen gibt wie zum Beispiel die Kodály-Methode oder die ungarische Volksmusik. Das Lied „Tavaszi szél” ist immer besonders beliebt. Sie spricht ihnen auch über die Gastronomie und über die Weinkultur, aber für die Geschichte und Literatur bleibt kaum noch Zeit. Lächelnd fügte sie hinzu, dass sie aber über Magda Szabó immer spricht, da sie ihre Dissertation über das Werk „Die Tür” geschrieben hat.

Laut den Rückmeldungen der Studierenden, die nach Pécs gekommen sind, sind unter ihnen die Festivals und die Musikevents sehr beliebt, sie gehen auf Konzerte, genießen das mediterrane Klima der Umgebung und natürlich die ungarischen Preise. Laut ihnen sind sowohl die Lebensmittel als auch die Friseure leicht zu bezahlen. Das einzige was sie vermissen, sind die Meeresfische. Das neue theoretische Gebäude der medizinischen Fakultät ist unter ihnen sehr beliebt, dort ist es ihnen am gemütlichsten. Nachdem sie die früher unbekannten Lehr- und Lernmethoden sich angeeignet haben, können sie mit den Kommilitonen gut Schritt halten.  

Dr, Csilla Krisár fühlt sich mit den Kollegen in Pécs wohl. Ihre vielseitige und freundschaftlichen Kontakte beziehen sich nicht nur auf die enge professionelle Umgebung, sondern auch auf andere Lehrkräfte der Universität.

Foto:

Dr. Csilla Krisár