Über uns

Die Geschichte des Instituts für Laboratoriumsmedizin

(von den Anfängen bis zur Gegenwart)

In der Geschichte des Instituts für Laboratoriumsmedizin konnten wir keine fachlichen Vorläufer aus der Zeit der Elisabeth-Universität in Pressburg oder aus der Zeit des Umzugs nach Pécs finden. In Pécs begann der Unterricht und die Patientenversorgung an der Medizinischen Fakultät im Jahr 1924. Gleichzeitig entstanden die eigenständigen Labore der einzelnen Kliniken. Besonders hervorzuheben ist das Labor der Inneren Klinik, das zwischen 1926 und 1940 von Lóránd Jendrassik geleitet wurde, dessen Name vor allem durch die klassische Bilirubinbestimmung bekannt wurde. Von 1947 bis 1960 wurde das klinische Labor von Mihály Halász, einem Schüler Jendrassiks und Privatdozenten der Universität, geleitet. Die größeren klinischen Einheiten – wie die Chirurgische Klinik, Kinderklinik, Neurologische Klinik sowie die Frauenklinik – verfügten in dieser Zeit nicht nur über Forschungseinrichtungen, sondern auch über eigene diagnostische Labore.

Eine verwaltungstechnisch unabhängige, eigenständige zentrale Laboreinheit für Routinediagnostik entstand erst später, im Jahr 1966. Im weiteren Verlauf der Geschichte sind Namensänderungen erkennbar, die die Entwicklung hin zum heutigen Institut für Laboratoriumsmedizin gut widerspiegeln.

 

Die Gründung: Zentrallabor (1966–1979)

Das rund 600 m² große Zentrallabor wurde im Herbst 1966 mit der Fertigstellung des I. Klinischen Blocks im 7. Stockwerk des Gebäudes eröffnet. Zwischen 1966 und 1968 wurde János Martin, Dozent am Institut für Physiologie, mit der Organisation der Arbeit und der Leitung des Labors beauftragt. Die Mitarbeiter des Labors rekrutierten sich aus früheren Laborassistenten der I. Inneren Klinik und der I. Chirurgischen Klinik. Der Bereitschaftsdienst des Labors fand zunächst im Zentrallabor im 7. Stock statt, an dem fünf Kliniken des Gebäudes beteiligt waren. Zu Beginn wurde Andrea Ludány als einzige diplomierte Mitarbeiterin in zentraler Assistenzposition eingestellt. Nach dem plötzlichen Tod von Professor Martin übernahm vorübergehend Ibolya Nagy, Dozentin der I. Inneren Klinik, die Leitung des Labors.

 1968 bot die Universität Kázmér Jobst, Universitätsdozent, die Stelle   des unabhängigen Laborleiters an, die er nur mit entsprechender   personeller und finanzieller Unterstützung annahm. Kázmér Jobst –   Chemieingenieur, Facharzt für Labordiagnostik und Pathologie sowie   Kandidat der Wissenschaften – kam vom Institut für Pathologie ins   Zentrallabor. Im selben Jahr kamen Miklós Kellermayer, ein früherer   Kollege mit frischer pathologischer Facharztprüfung (1971 auch   Laborfacharzt) und Györgyné Lázár, sowie Hilda Donhoffer   Laborfacharzt vom Institut für Physiologie hinzu.

Obwohl Jobst Kázmér mit der Durchführung von Routineaufgaben beauftragt wurde, hielt er die Fortsetzung ihrer Forschung und die Einführung der graduierten Ausbildung für unerlässlich. Diese dreifache Aufgabe wurde fast zehn Jahre lang gemeinsam mit Hilda Donhoffer, Miklós Kellermayer und Andrea Ludány als Gründungsmitglieder umgesetzt. Es war notwendig, sich schrittweise von den etwa 200 m² belegenden fremden Forschern und Bewohnern zu trennen und die bisher kaum genutzten ungefähr etwa 200 m2 Flächen des Labors mit aktiven Inhalten zu füllen. Die moderne Durchführung der primären Routineaufgaben, angepasst an die begrenzten heimischen Bedingungen, aber mit gezielten Investitionen in Geräte, war in den 1970er Jahren beispielhaft für ungarische Labore. Der Laborleiter entschied sich bei der Auswahl automatischer Analysesysteme für ein offenes und sogenanntes diskretes System. Dieses System konnte – wie sich später bewiesen war – beliebig erweitert und flexibel für eigene Entwicklungen (Tests für Metaboliten, Enzymtests, Probenvorbereitung usw.) eingesetzt werden.

Bereits in den 1970er Jahren zeigten sich in der Organisation des Bereitschaftsdienstes erste Ansätze zur späteren Zentralisierung: durch Einbeziehung der Assistenten der II. Kliniken einerseits personell, andererseits durch zentrale Platzierung der ersten halbautomatischen Zellzähler und Blutgasanalysegeräte in der zentralen Ambulanz. Damit wurden erste Schritte zur Zentralisierung der Notfallversorgung unternommen, und das Labor übernahm die Untersuchungen von sieben weiteren externen Kliniken.

In der zweiten Hälfte des Jahrzehntes traten Ferenc Liszt, Chemieingenieur, Ildikó Mestyán und in 1979 unser früherer wissenschaftlicher Student Tamás Kőszegi dem Kreis der diplomierten Mitarbeiter bei. Kázmér Jobst initiierte zwei Richtungen, die sich erst in den 1990er Jahren vollständig entwickelten: Zum einen molekulargenetische Untersuchungen (in Zusammenarbeit mit András Falus) unter Mitwirkung von Judit Sétáló, zum anderen die Entwicklung der Laborinformatik mit Unterstützung von Hilda Donhoffer, die nach Lochstreifen- und Lochkartensystemen bis 1992 zur ersten Online-Verbindung mit dem Hitachi 704 Chemieautomaten führte.

 

Zentrales Klinisch-Chemisches Laboratorium (1979–1991)

Die Namensänderung mit dem Zusatz „Klinische Chemie“ spiegelt jenes analytische Fachgebiet wider, das sich in den 1980er Jahren innerhalb der klinischen Labordiagnostik durchgesetzt hat. Internationale, vor allem englischsprachige Fachzeitschriften, europäische Gesellschaften und ihre Kongresse verwendeten diesen Begriff, um den enormen Fortschritt in der Analyse gelöster Komponenten – hauptsächlich durch Automatisierung – zu betonen.

In den 1980er Jahren erreichte die jährliche Untersuchungszahl unseres Labors die Marke von einer Million. Neue Bereiche wurden in der Routinediagnostik erschlossen, wie Methoden zur Untersuchung der humoralen Immunität (Ildikó Mestyán), Spurenelementmessungen (Enikő Nagy Lókiné, Chemikerin), Schilddrüsendiagnostik mit dem DELFIA-System (Ágnes Lakatos) und Arzneimittelmonitoring mittels HPLC (Ferenc Liszt). Neue chemische automatische Analysatoren wurden eingeführt (Ágnes Lakatos und Ferenc Liszt). Der wachsende Gerätepark erforderte die fachkundige Betreuung durch den Instrumententechniker Ferenc Kövecs. Neue SI-Ergebnismodule wurden eingeführt.

Besonders hervorzuheben sind in dieser Zeit jedoch die wissenschaftlichen Forschungen und die damit verbundene Lehrtätigkeit. Die im Institut für Pathologie begonnenen DNA-Untersuchungen wurden nun durch die Analyse von Histonproteinen erweitert und miteinander verknüpft (Miklós Kellermayer, Ágnes Lakatos). Die Grundlagenforschung der 1970er Jahre – insbesondere die zellbiologischen Studien von Miklós Kellermayer – trugen in diesem Zeitraum Früchte. Die Untersuchung der Interaktionen von intrazellulärem Wasser, Ionen und energetisierten Proteinen bot eine unerschöpfliche Reihe von Experimenten und kreativ gestalteten Versuchsanordnungen, die auf Antworten warteten. Erfolgreiche Versuchsergebnisse blieben nicht aus, und die Möglichkeit von Auslandsstudien zog engagierte wissenschaftliche Studenten ins Labor. Über die Kollaborationen hinaus hatten diese lebendigen Kontakte den besonderen Wert, dass viele junge Forscher wertvolle Auslandserfahrungen, vor allem in den USA, sammeln konnten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien hier einige Forscher genannt, deren wissenschaftliche Karriere im Institut begann: Mária Pál, Péter Bogner, Attila Miseta, Tamás Jilling, Nándor Marczin, Katalin Sipos, Eszter Nagy, Tamás Henics, Edit Weber, Balázs Gaszner, Jolán Szánya, Tamás Nagy, Tamás Szakmány, Ervin Berényi.

Von den Mitarbeitern waren Andrea Ludány (1981 in Tübingen) und Ferenc Liszt (1988 in Aachen) als Humboldt-Stipendiaten auf Studienreisen. Ihre Forschungsinstrumente verdankten sie nicht zuletzt ausländischen Spenden, Stiftungen und freundschaftlicher Unterstützung. Besonders hervorzuheben ist die Methodik der Fluoreszenzpolarisation, die später durch Chemilumineszenz ergänzt wurde. Ihre Grundlagen reichen zurück zu den optischen Polarisationsforschungen des Instituts für Pathologie, an denen Jobst Kázmér und Miklós Kellermayer als frühere Mitglieder des Romhányi-Instituts beteiligt waren. Tamás Kőszegi trug wesentlich zur Entwicklung bei, die sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der angewandten Forschung (hämatologische Automaten) genutzt wurde.

Kázmér Jobst verteidigte in 1974 seine Doktorarbeit und wurde danach zum Universitätsprofessor ernannt. In 1982 wurde er als korrespondierendes Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA), und in 1990 als ordentliches Mitglied gewählt. Anschließend war er sechs Jahre lang Vorsitzender der Abteilung für Medizinische Wissenschaften.

Als Präsident der Ungarischen Gesellschaft für Labordiagnostik (MLDT) von 1984 bis 1993 baute Jobst Kázmér weitreichende Beziehungen vor allem im deutschsprachigen Raum auf. Er wurde Ehrenmitglied zahlreicher Gesellschaften, darunter der finnischen, west- und ostdeutschen, österreichischen, tschechischen und slowakischen Gesellschaften für klinische Chemie. Von 1982 bis 1986 war er Mitglied und später Vizepräsident des wissenschaftlichen Komitees der Internationalen Föderation für Klinische Chemie (IFCC). Von Anfang an war er Leiter und Berater der MLDT und ist seit 1998 ihr Ehrenpräsident auf Lebenszeit.

Miklós Kellermayer verteidigte 1987 seine akademische Doktorarbeit. Ferenc Liszt promovierte 1982, im selben Jahr verteidigte Andrea Ludány ihre Kandidatenarbeit über metallbindende Proteine.

In der medizinischen Ausbildung war das Institut nur vorübergehend in den frühen 1970er Jahren (1972/73) beteiligt. Es gab keine Möglichkeit für Vorlesungen im Hörsaal. Im Rahmen der Inneren Medizin konnten die Studierenden in kleinen Gruppen einige Stunden sogenannte „Kleines Labor“-Untersuchungen durchführen. Ab 1980 wurden im Institut für Physiologie im dritten Semester der Grundausbildung – nach Vereinbarung mit Professor Endre Grastyán – 30 Stunden praktische Übungen und 12 Stunden Vorlesungen zu krankheitsorientierten klinisch-laborchemischen Kenntnissen angeboten. Für die Übungen wurde 1975 ein 250-seitiges Skript erstellt. Ab 1985 wurde erneut im Rahmen der Inneren Medizin unterrichtet, 15 Stunden klinische Chemie auf Ungarisch und Englisch. Das Fach war nicht prüfungs-, sondern unterschriftspflichtig, was leider zu einer geringen Teilnahme führte. Fakt ist, dass die klinische Chemie in Ungarn bereits vor mehreren Jahrzehnten in Pécs eingeführt wurde.

Zwischen 1970 und 1980 erhielten rund 70 Kandidaten nach Praktika in unserem Labor die Facharztqualifikation für Labormedizin von den Fachprüfungskommissionen in Pécs.

Erwähnenswert ist, dass das Semmelweis-Museum für Medizingeschichte in 1994 die seit 1972 gesammelten alten klinisch-laborchemischen Geräte und Instrumente in unseren neun Lagerräumen unter Denkmalschutz stellte.

 

Institut für Klinische Chemie 1991–2004

 Im Jahr 1991 wurde das frühere Zentrale Klinisch-Chemische Labor   unter dem Namen Institut für Klinische Chemie eigenständig. Nach der   Pensionierung von Kázmér Jobst übernahm ab 1992   Universitätsprofessor Miklós Kellermayer die Leitung des Instituts.

 Im Zuge der Universitätsreformen wurde das Fach Klinische Biochemie als eigenständiges neues Lehrfach im ersten Semester des vierten Studienjahres der Medizinstudierenden eingeführt. Das Fach wurde mit einer mündlichen Prüfung und einer Abschlussnote (zunächst als Abschlussprüfung, später als Kolloquium) abgeschlossen. Das von den Mitarbeitenden des Instituts zusammengestellte Skript war ab 1995 in überarbeiteter und erweiterter Auflage für die Studierenden verfügbar. Der Unterricht begann parallel sowohl auf Ungarisch als auch auf Englisch – mit 14 Vorlesungen und 14 Seminaren pro Gruppe. Die Lehrtätigkeit wurde von einer lebhaften wissenschaftlichen Aktivität der Studierenden begleitet. Ab 1994 wurden in beiden Ausbildungssprachen spezielle Kollegs und später Kreditkurse angeboten.

Ab 1993 wurde im Rahmen der postgradualen Doktorandenausbildung (PhD) das Ausbildungsprogramm „Molekulare Pathologie“ mit theoretischen und praktischen Kursen eingeführt. Zu den Mitarbeitenden des Instituts, die ihre Dissertation erfolgreich verteidigten, gehörten Ágnes Lakatos, Tamás Kőszegi, Attila Miseta, Péter Bogner und Péter Csutora. In diesem Zeitraum wurden auch ein akademischer Doktortitel (Attila Miseta) sowie drei Habilitationen (Andrea Ludány, Attila Miseta, Tamás Kőszegi) erworben.

Mit dem Start des Studiengangs für medizinisch-diagnostische Analytik (Fachhochschule der Gesundheitswissenschaften POTE / Außenstelle Kaposvár) beteiligten sich zwei Mitarbeitende des Instituts (Ferenc Liszt und Ágnes Lakatos) an der Ausbildung. Sie wirkten und wirken bis heute als leitende Dozenten und Mitentwickler des Programms mit.

Seit 1995 beteiligt sich das Institut regelmäßig an der Ausbildung von Hausarzt-Residenten sowie an der postgradualen Weiterbildung von Hausärzten. Die neue Facharztausbildung begann erst später, im Oktober 1999. Damit wurde die Entwicklung des Grundwissens und der Prüfungsanforderungen für medizinisch-laboranalytische Untersuchungen eingeleitet.

Die Forschungstätigkeit des Instituts war durch eingeworbene Fördermittel und eine rege Publikationstätigkeit gekennzeichnet. Die Berufungen der Mitarbeitenden zu Universitätsprofessoren und Dozenten waren ebenfalls Ergebnisse dieser Aktivitäten. Die Teilnahme an internationalen Kongressen nahm in den 1990er Jahren deutlich zu, insbesondere bei jungen Nachwuchswissenschaftlern. Zwanzig Jahre nach 1974 richtete das Institut in 1994 erneut die Jahrestagung der Ungarischen Gesellschaft für Klinische Chemie (MLDT) in Pécs aus (44. Jahrestagung).

Die wichtigsten Entwicklungen im Bereich der Patientenversorgung im Institut für Klinische Chemie zwischen 1992 und 2004:

1995 wurde auf institutioneller Ebene das geschlossene Blutentnahmesystem eingeführt, einschließlich der Organisation der Probenentnahme und des Probentransports. Ab 1996 wurde anstelle eines Bereitschaftslabors ein „NON-STOP“-Labordienst eingeführt, was die Anschaffung neuer Geräte erforderte. Zunächst wurden Hämatologie- und Gerinnungsautomaten angeschafft. Parallel zur steigenden Anzahl an Untersuchungen wurde das Untersuchungsspektrum durch Einführung immunchemischer Methoden erweitert – sowohl in der hämatologischen als auch in der immunologischen Diagnostik (Tamás Magyarlaki und Margit Tőkés Füzesi). Besonders hervorzuheben ist auch der Aufbau eines toxikologischen Profils (Ágnes Lakatos). Ein externes Qualitätskontrollsystem wurde auf das gesamte analytische Spektrum ausgeweitet.

Die Online-Anbindung der Laboranalysatoren an das interne Netzwerk des Instituts brachte eine bedeutende Erneuerung. Die Labordatenbank wurde auch zur Abrechnung der Untersuchungskosten angepasst. Gegen Ende des Zeitraums wurde unter der Leitung von Universitätsprofessor Attila Miseta (damals Dozent) ein molekulargenetisches Routinelabor mit PCR-Untersuchungen eingerichtet.

 

Institut für Laboratoriumsmedizin (ab 2004)

 Seit dem 1. Juli 2004 wird das Institut von Professor Dr. Gábor L.   Kovács, Akademiemitglied, geleitet. Zum Zeitpunkt seiner Ernennung   war er Vorsitzender des Fachkollegiums für Labordiagnostik,   Vorstandsmitglied der Europäischen Föderation für Klinische Chemie   (FESCC) sowie Präsident der Ungarischen Gesellschaft für   Labordiagnostik (MLDT, 1997–2005). In der Rubrik   „Institutsnachrichten“ des Medizinischen Fakultätsboten (29. Oktober   2004) erschien erstmals der neue Name: Institut für   Laboratoriumsmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs (PTE ÁOK OEC).

Neben dem Bereich der klinischen Chemie erklärt die zunehmende Bedeutung hämatologischer, gerinnungsdiagnostischer und molekulargenetischer Untersuchungen im medizinischen Laborspektrum die Rückkehr zur klassischen – und in Europa heute gebräuchlichen – Institutsbezeichnung. Kurz darauf wurde das klinische Labornetzwerk der Universität vereinheitlicht, wodurch sich die Labore der Gynäkologie, Urologie, Inneren Medizin, Neurologie und Pädiatrie dem Institut anschlossen waren. Ab 2008 erhielt das Institut im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung auch das Betriebsrecht für das Labor des Krankenhauses in Komló.

Im Jahr 2006 wurde Attila Miseta zum Universitätsprofessor ernannt. 2007 wurde im Rahmen des HEFOP 4.4-Projekts das europaweit verbreitete GLIMS-Laborinformations- und Expertensystem eingeführt, das in das eMedSolution-System des Klinischen Zentrums integriert wurde und eine vollständige Online-Kommunikation zwischen Klinik und Labor sowie innerhalb des Labors ermöglicht. Ebenfalls 2007 wurde – fast ausschließlich aus Fördermitteln (PTE Medipolis-RET) – eine umfassende Modernisierung des Instituts durchgeführt, einschließlich eines automatisierten, teilweise robotergestützten Geräteparks. Mit Beteiligung der Diagnostikindustrie entstanden innovative Laboreinheiten für Entwicklung und Forschung. Insgesamt entstand ein modernes universitäres Großlabor auf europäischem Niveau.

Das Institut für Laboratoriumsmedizin der Universität Pécs ist das zentrale diagnostische Routinelabor der Universität und zugleich der größte labordiagnostische Dienstleister der südtransdanubischen Region. Das Untersuchungsspektrum umfasst über 250 verschiedene Tests, von denen jährlich rund 2,5 Millionen durchgeführt werden. Das Institut ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr in die Patientenversorgung der Universität eingebunden.

Seit 2008 läuft der Prozess der europäischen Akkreditierung des Labors, basierend auf den Normen MSZ EN ISO 15189:2003 und MSZ EN ISO/IEC 17025:2005, vergeben durch die Nationale Akkreditierungsstelle. Diese Akkreditierung wird weltweit in allen Bereichen der medizinischen Versorgung und klinischen Arzneimittelprüfung anerkannt.

Neben der Routinediagnostik erfüllt das Institut auch Bildungsaufgaben: Es unterrichtet das Fach Klinische Biochemie in ungarischer, englischer und deutscher Sprache in der medizinischen Ausbildung, beteiligt sich an der pharmazeutischen Ausbildung sowie an der Ausbildung medizinisch-diagnostischer Laboranalytiker. Darüber hinaus spielt es eine zentrale Rolle in der Facharztausbildung für Labormedizin und in der Ausbildung von Laborfachassistenten. Im Rahmen des Doktorandenprogramms der Universität bietet das Institut zwei Promotionsprogramme an: „Molekulare Pathologie“ sowie „Klinik und Pathobiochemie von Stoffwechsel- und endokrinen Erkrankungen“. Im Jahr 2006 verteidigte Tamás Nagy seine PhD Dissertation.

Professor Gábor L. Kovács wurde zum Ehrenmitglied der Rumänischen Gesellschaft für Labordiagnostik (1997), der Tschechischen Purkinje-Gesellschaft für Medizin (2005) und der Kroatischen Gesellschaft für Klinische Biochemie (2007) gewählt und erhielt 1999 den Internationalen Preis der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Chemie. Zu den Ehrendoktoren ‚honoris causa‘ der Universität von Pécs zählen auch der frühere Präsident der Europäischen Laboratoriumsföderation, Prof. Hermann Wisser (Deutschland), sowie der derzeitige Vizepräsident der Weltföderation für Labormedizin, Prof. Vladimir Palicka (Tschechische Republik).

Forschung und wissenschaftliche Tätigkeit sind zentrale Aufgaben unseres Instituts. Daher legen wir seit jeher großen Wert auf die Ausbildung wissenschaftlicher Studentenzirkel (TDK) und Doktoranden. Unser gut ausgestatteter und ständig wachsender Gerätepark steht sowohl Studierenden als auch Partnerinstitutionen und Kooperationsforschungen zur Verfügung.