Der erste Skill Race Wettbewerb wurde in Pécs organisiert, um eine Tradition zu schaffen. Die Veranstaltung fand am 27. und 28. Oktober statt, und Teams aus ungarischen medizinischen und zahnmedizinischen Universitäten traten mit ihrem praktischen Wissen gegeneinander an. Der zweitägige Wettbewerb wurde von den Student*innen der Universität Debrecen gewonnen.
Verfasst von Miklós Stemler
Blutabnahme, Infusion anlegen, Entbindungen durchführen, Traumata behandeln, intubieren, Tumorscreening, optometrische Untersuchungen, Zahnfüllungen und -reparaturen - das sind nur einige der Aufgaben, die die Medizin- und Zahnmedizinstudenten der Universität Debrecen, der Universität Pécs, der Semmelweis-Universität und der Universität Szeged während des von der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs, dem Zentrum für medizinische Kompetenzentwicklung und Innovation, organisierten Skill Race bewältigen mussten.
Obwohl die 100 Teilnehmer ihr Wissen in einem spielerischen Wettbewerb unter Beweis stellten, werden sie in ein paar Jahren draußen in der Welt dasselbe tun und Leben retten.
Wie Dr. Szilárd Rendeki, Direktor des Zentrums für medizinische Kompetenzentwicklung und Innovation und einer der Ideengeber des Wettbewerbs, erklärte, ist die Idee des Wettbewerbs in Ungarn völlig einzigartig.
"Uns schwebte der traditionelle Medimeisterschaften vor, bei dem sich die Student*innen der medizinischen Fakultäten des Landes in verschiedenen Sportarten messen. Wir haben uns überlegt, dass wir etwas Ähnliches organisieren könnten, aber dass die Teams mit ihren medizinischen Fähigkeiten antreten würden. Wir wollten den Medizin- und Zahnmedizinstudenten die Möglichkeit geben, ihre praktischen Fähigkeiten auf spielerische Weise zu zeigen und zu entwickeln.
Von der Idee zur Umsetzung musste man allerdings gelangen, und hier spielte die Zusammenlegung des ehemaligen Lehr- und Forschungsinstituts für Chirurgie, des MediSkills Labs und der Abteilung für Betriebsmedizin zum Zentrum für medizinische Kompetenzentwicklung und Innovation eine wichtige Rolle; das Zentrum verfügt sowohl über die notwendige Infrastruktur als auch über professionelles Personal für diese Aufgabe.
Die Aufgabe war nicht einfach, denn ein wichtiges Ziel der Organisatoren war es, alle praktischen Fertigkeiten, die während der medizinischen und zahnmedizinischen Ausbildung erworben werden, zu testen. Zu diesem Zweck stellten die Medizinstudenten in Teams von fünf bis zwölf und die Zahnmedizinstudenten in Teams von fünf bis zehn in einem Wettbewerb mit zehn Stationen ihr Können unter Beweis.
Da der Wissensstand der Studierenden in den verschiedenen Jahrgängen sehr unterschiedlich ist, haben die Organisatoren darauf geachtet, dass es an jeder Station eine Aufgabe für jeden Kenntnisstand gibt, von den Studierenden im zweiten Jahr, die gerade mit dem praktischen Unterricht beginnen, bis zu den Studierenden im sechsten Jahr, die kurz vor ihrem Abschluss stehen.
Die Jury bestand aus Universitätsprofessoren, Ärzten, die in der Patientenversorgung tätig sind, und Mitgliedern des nationalen Rettungsdienstes. Sie stellten sicher, dass alles mit höchster professioneller Sorgfalt durchgeführt wurde und dass die Teilnehmer aus ihren möglichen Fehlern lernen und sie später nicht wiederholen konnten. Der Wettbewerb umfasste auch einen wissenschaftlichen Teil, in dem Pädagogen und Forscher aus den vier Universitäten ihre Erfahrungen mit der Entwicklung der praktischen medizinischen und zahnmedizinischen Ausbildung austauschten.
Das erste Skill Race gewannen die Student*innen der Universität Debrecen mit ihren Teams Error 404 und GolDEn Standard sowohl in Allgemeinmedizin als auch in Zahnmedizin. Wie spannend der Wettbewerb war, zeigt die Tatsache, dass die Ergebnisse der ersten drei Teams in der Allgemeinmedizin nur um 1,5 % voneinander abwichen, und in der Zahnmedizin lagen 30 Punkte zwischen den ersten beiden Teams, die beide über 1400 Punkte erreichten.
Das siegreiche Team aus Debrecen hat gezeigt, dass es ihm letztlich um die Teilnahme ging und der Sieg nur ein zusätzlicher Bonus war.
"Wir sind nicht hierher gekommen, um zu gewinnen, sondern um uns zu amüsieren und unser Bestes zu geben", sagte Zalán Barta, der Leiter des Teams. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie das erste Skill Race nicht ernst genommen haben.
"Wir organisierten thematische Übungen nach Kompetenzgruppen und bereiteten uns mit Hilfe von Professoren vor, die in diesen Bereichen arbeiten. Wir haben versucht, an allen Modellen und Simulatoren zu üben, die im Wettbewerb verwendet werden. Schon während der Vorbereitungen war es wichtig, als Team zusammenzuarbeiten, wir haben die Aufgaben sogar noch am Abend vor dem Wettbewerb besprochen."
Was das Ziel des Debrecener Teams anbelangt – sich zusammen zu amüsieren -, so haben sie dies laut Zalán Barta definitiv erreicht.
"Die ganze Veranstaltung hat wirklich Spaß gemacht, die Atmosphäre war gut und wir hatten unabhängig von unseren Ergebnissen Spaß."
Annabella Vivien Greutter, Mitglied des drittplatzierten Teams aus Pécs, betonte die gemeinschaftsbildende Kraft des Wettbewerbs.
"Wir haben in den vergangenen zwei Monaten viel Erfahrung gesammelt, aber neben dem Wissen haben wir auch wertvolle Menschen kennengelernt. Die Vorbereitung verlief mit guter Laune, ebenso wie der Wettbewerb selbst. Es war gut, dass es ein Teamwettbewerb war, so hatten wir weniger Stress und konnten uns gegenseitig bei den Aufgaben anfeuern."
Neben neuen Freundschaften und nützlichen Kontakten für die Zukunft konnten die Teilnehmer während der Vorbereitung auf den Wettbewerb auch ihre praktischen Fähigkeiten ausbauen.
"Wenn wir etwas üben wollten, konnten wir das jederzeit tun. Die Ärzte haben uns geholfen, uns auf die Aufgaben vorzubereiten. Ich kann sicher behaupten, dass wir wirklich zu einem Team geworden sind und Kenntnisse erworben haben, die wir sonst nur in mehreren Jahren oder gar nicht hätten erwerben können."
Aufgrund des Erfolges planen die Organisatoren bereits das Skill Race im nächsten Jahr.
"Das Feedback der Teilnehmer war durchaus positiv, so dass wir die Veranstaltung auf jeden Fall fortsetzen wollen", meint Péter Maróti, stellvertretender Direktor des Zentrums für medizinische Kompetenzentwicklung und Innovation
"Im Moment werten wir das Feedback aus, und dann werden wir mehr darüber sagen können, wie und wann das nächste Skill Race organisiert wird und wie wir es noch unterhaltsamer und lehrreicher gestalten können."
Es scheint also, dass die Student*nnen aus Pécs und Szeged bei künftigen Skill Race-Wettbewerben eine weitere Gelegenheit haben werden, zu gewinnen, während in Wirklichkeit alle zu den Gewinnern gehören: die teilnehmenden künftigen Ärzte und Zahnärzte, ihre künftigen Arbeitgeber und vor allem ihre künftigen Patienten.
Fotos:
Kerekes Fotó & Film Kft.