Die praktischen Fähigkeiten der Medizinstudierenden in Pécs werden mit einer objektiv strukturierten klinischen Prüfung überprüft

23 Januar 2024

Im Frühling 2024 werden um die 60 Studierende aus dem fünften und sechsten Studienjahr der allgemeinen Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs eine OSCE-Prüfung ablegen. In Ungarn wurde diese international verbreitete komplexe Prüfungsmethode allererst in Pécs durchgeführt.

Die Objective Structured Clinical Examination, d. h. OSCE ist eine international verbreitete, komplexe Prüfungsmethode, währenddessen wir die Leistungen der Studierenden in mehreren lebensnahen, simulierten klinischen Situationen beobachten können. Studien beweisen, dass sie zur Bewertung einer weiten Palette von klinischen Fähigkeiten verlässlich ist und dass sie ein bedeutender Meilenstein bei der Entwicklung von Kompetenzen ist, die bei der Erfüllung der alltäglichen ärztlichen Pflichten nötig sind.

Auf die Initiative von Dr. László Czopf, Prodekan für Bildung, setzte sich die Fakultät als Ziel, die Methode in Ungarn ab 2023 zu modellieren. Im Rahmen der Ausschreibung RRF-2.1.2.-2-21 „Infrastrukturelle- und Kompetenzentwickung der praxisorientierten hochschulischen Ausbildungsprogramme” (auf Ungarisch „Gyakorlatorientált felsőfokú képzések infrastrukturális- és készségfejlesztése”) gewann das Projekt eine Förderung bzw. die Leitung der Fakultät ist auch an der Verwirklichung engagiert.

Nach den Vorbereitungsmaßnahmen fand die erste formative OSCE Prüfung am 22. April 2023 mit der Teilnahme von 16 ungarischen Medizinstudierenden aus dem 5. und 6. Studienjahr statt. Die Studierende haben in zwei Turnen auf acht 10-minütigen Stationen ihre praktischen Fähigkeiten prüfen lassen. Die Studierende haben an jeder Station eine konkrete klinische Situation lösen müssen. Die Schauplätze waren unter anderem die Hausarztpraxis, die Notaufnahme und eine Krankenhausstation. An der Prüfung – für die Studierende ohne Einsatz – mussten die Studierende im Bereich der inneren Medizin und Neurologie eine Anamnese aufnehmen, physische Untersuchungskomponente durchführen, Patienten mit akuten Beschwerden versorgen, invasive Eingriffe durchführen bzw. einen Schlussbericht einem Patienten verabreichen, der gerade die Station verlässt.

Die Situationen gestalteten ausgebildete Simulationspatienten, deren Vorbereitung das in Ungarn einzigartige Simulationspersonen-Programm gewährte. Es betätigt sich im Rahmen des Instituts für Medizinische Fachsprache und Kommunikation. Die Prüfer der einzelnen Stationen (Ärzte, Pflegekräfte, Kommunikationsexperte), die die Situationen aus dem Hintergrund beobachteten, gaben jedem Prüfling durch einen Bewertungsbogen eine sofortige und detaillierte Rückmeldung. Über die klinischen Kompetenzen hinaus betraf diese auch die Kompetenzen bezüglich des klinischen Denkens und der Kommunikation.

Die Teilnehmer haben die erste OSCE-Prüfung in Ungarn mit ausgebildeten Simulationspatienten eindeutig positiv bewertet. Laut den Rückmeldungen haben sowohl die Lehrkräfte als auch die Studierende die von den Simulationspatienten präsentierten Fälle wahrheitsgetreu empfunden und laut ihrer Meinung hat die Prüfung die praktischen Fähigkeiten sinnvoll und einheitlich bewerten können. Die Rückmeldungen der Prüfer und der Simulationspatienten empfand jeder Studierende als nützlich. Im Folgenden finden Sie einige Bemerkungen von den Teilnehmern:

„Ich musste den Weg eines Patienten vom Anfang bis zum Ende durchdenken, wofür ich bis jetzt noch kaum die Möglichkeit hatte.” (ein Studierende)

„Es gab, was während der Situation nicht gut lief und worauf die Lehrkräfte auch reflektiert haben. Diese Reflexionen dienten absolut meinem Interesse. Ich denke, meine Ergebnisse widerspiegeln die Realität, sie beleuchteten meine Stärken und meine Schwächen.” (ein Studierende)

„Das einheitliche Prüfungssystem war eine gute Erfahrung, es sollte auf mehreren Gebieten im Alltag auch angewendet werden.” (eine Lehrkraft)

Zum Unterricht von Basisfähigkeiten würde ich gerne die Simulationspatienten in Anspruch nehmen. Das würde die Unterrichtsstunde mehr planbar machen und die Lasten der Patienten verringern.” (eine Lehrkraft)

Die Arbeit der beteiligten Institutionseinheiten koordinieren Dr. Judit Sebők als medizinische Fachleiterin, Dozentin der Klinik II. für Innere Medizin und Zentrum für Nephrologie und Dr. Gergely Csaba als Organisator des Programms, Mitarbeiter des Lehrstuhls für Medizinische Bildungsförderung und Kommunikation des Instituts für Verhaltenswissenschaften. In der Koordination und in der Vorbereitung der Simulationspatienten nahmen die Mitarbeiterinnen des Instituts für Medizinische Fachsprache und Kommunikation Dr. Anikó Hambuch-Kőhalmi, Dr. Judit Fekete und Dr. Katalin Eklics-Lepenye teil. An der Prüfung unterstützten sie die Bewertung der Studierenden sogar als Kommunikationsexperten. Den zur Prüfung nötigen Infrastrukturellen Hintergrund und die modernen Simulationsinstrumente sicherte das Zentrum für Medizinische Kompetenzentwicklung und Innovation – das eine signifikante Erweiterung erlebte – und seine Mitarbeiter und Techniker. 

Die Kliniken, Prüfer und Simulationspatienten der OSCE im 2023 waren:

  • Klinik für Innere Medizin I. (Direktor: Professor Dr. Kálmán Tóth) – Dr. László Czopf, Dr. Patrícia Sarlós, Dr. Szilvia Soós
  • Klinik für Innere Medizin II. und Zentrum für Nephrologie und Diabetologie (Direktor: Professor Dr. István Wittmann) – Dr. Judit Sebők
  • Das Institut für Medizinische Fachsprachen und Kommunikation (Direktor: Dr. Vilmos Warta) und dessen Simulationspersonen-Programm – Dr. Anikó Hambuch-Kőhalmi, Dr. Judit Fekete, Dr. Katalin Eklics-Lepenye bzw. Péter Csatlós, Márk Dömötör, Genovéva Horváth, Dávid Lokodi, Ákos Markovics, Ildikó Russay, Görgy Szabó, Tamás Tóth
  • Klinik für Neurologie (Direktor: Professor Dr. József Janszky) – Dr. Márk Harmat, Dr. Zsófia Karádi
  • Zentrum für Medizinische Kompetenzentwicklung und Innovation (Direktor: Dr. Szilárd Rendeki) – Péter Szűcs, Mihály Csont
  • Klinik für Kardiologie (Direktor: Professor Dr. Attila Cziráki) – Dr. Balázs Gaszner, Dr. Máté Hajdu

Im April 2024 werden laut Pläne um die 60 Studierende aus dem fünften und sechsten Studienjahr der allgemeinen Humanmedizin formativ geprüft, je 20 Personen in allen drei Unterrichtssprachen. Langzeitziel des Projektes ist die Integration dieser Prüfungsform in das Kurrikulum über die schon präsenten Prüfungen hinaus, um der Aneignung der grundlegenden praktischen Fähigkeiten auf einem hohen Niveau beizutragen. Die aktuellen Übungen, die an echten Patienten durchgeführt werden bzw. die praktischen Prüfungen werden auf der internationalen Ebene und bei der Akkreditierung als eine Stärke der Ausbildung angesehen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt durch eine OSCE ergänzt werden könnte, um die Effektivität und das Ansehen der Ausbildung weiter zu steigern.

 

Photos:

Lajos Kalmár

Dr. Kristóf Filipánits