Verbesserung der praktischen Fähigkeiten durch objektiv strukturierte klinische Prüfungen an der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs

17 Januar 2025

60 Student*innen des Fachs Allgemeinmedizin im fünften und sechsten Studienjahr konnten im April 2024 ihre klinischen Fähigkeiten und ihr klinikorientiertes Denken im Rahmen einer objektiv strukturierten klinischen Prüfung (OSCE) an der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs testen. Die Verwendung der international verbreiteten komplexen Prüfungsmethode wird im Frühjahr 2025 fortgesetzt.

Die objektiv strukturierte klinische Prüfung (Objective Structured Clinical Examination, OSCE) ist eine international weit verbreitete komplexe Prüfungsmethode, bei der die Leistungen der Student*innen in einer Reihe von lebensnahen, simulierten klinischen Situationen beobachtet werden. Forschungen zeigen, dass es sich um eine zuverlässige Methode zur Bewertung eines breiten Spektrums klinischer Fertigkeiten und um einen wichtigen Meilenstein bei der Entwicklung von Kompetenzen für den ordinären ärztlichen Aufgaben handelt.

Auf Initiative von Dr. László Czopf, Prodekan für Bildung, hat sich die Fakultät für das Jahr 2023 das Ziel gesetzt, die Methodik heimisch zu modellieren und schrittweise einzuführen. Das Projekt wurde im Rahmen der Preisausschreibung RRF-2.1.2-21 „Infrastruktur- und Kompetenzentwicklung für die praxisorientierte Ausbildung im Hochschulbereich“ finanziert, und die Leitung der Fakultät hat sich zu ihrer Umsetzung verpflichtet.

Im Jahr 2023 wurde die erste formative OSCE-Prüfung mit 16 ungarischen Medizinstudent*innen des fünften und sechsten Studienjahres durchgeführt, und im April 2024 hatten 20-20-20 ungarische, englische und deutsche Student*innen die Gelegenheit, an einer OSCE-Prüfung teilzunehmen. Die Student*innen hatten ihre praktischen Kenntnisse dargelegt, indem sie in sechs Touren zehn verschiedene 7-minütige Stationen absolvierten. An jeder Station mussten die Student*innen eine spezifische klinische Situation lösen - dies konnte in einer Arztpraxis, in der Notaufnahme oder in einem Krankenhausstation stattfinden. Die Student*innen sollten in der Prüfung ohne Pflichteinsatz die Anamnese aufnehmen, physische Untersuchungskomponenten durchführen, Patienten mit akuten Beschwerden versorgen, invasive Eingriffe und Wundbehandlungen durchführen und eine spezielle Situation der Arzt-Patienten-Kommunikation üben, nämlich die Übermittlung schlechter Nachrichten, hauptsächlich in den Bereichen Innere Medizin, Neurologie und Onkologie.

Die Fälle wurden von ausgebildeten simulierten Patienten nachgestellt, die durch das Simulierter Patient Programm vorbereitet wurden, ein einzigartiges ungarisches Programm, das im Institut für Medizinische Fachsprachen und Kommunikation in den Sprachen Ungarisch, Englisch und Deutsch angeboten wird. Die zu den Stationen zugewiesenen Prüfer (Ärzte und Kommunikationsspezialisten), die die Situationen im Hintergrund beobachteten, gaben jedem Studenten anhand eines Bewertungsformulars sofortiges und detailliertes Feedback. Dies betraf nicht nur die klinischen Kompetenzen, sondern auch das klinische Denken und die Kommunikationsfähigkeiten.

Die Teilnehmer bewerteten OSCE eindeutig positiv. Rückmeldungen von Dozent*innen und Student*innen zeigten, dass sie die Situationen als realistisch empfanden und dass die Prüfung die praktischen Fähigkeiten in angemessener und konsistenter Weise bewertete. Alle Student*innen empfanden das Feedback der Prüfer und der simulierten Patienten als nützlich, und die internationalen Student*innen begrüßten gleichmäßig die Möglichkeit, simulierte Patienten – die nähmlich ausgezeichnet Englisch und Deutsch sprachen - zu untersuchen. Im Folgenden finden Sie Feedback der Teilnehmer:

  • Das Beste an OSCE war, dass ich mich in realistischen Situationen befand und deren Ernsthaftigkeit wahrnehmen konnte, dass ich die Verantwortung und die Bedeutung des Fachwissens spürte, dass ich die Kommunikation üben konnte und dass ich schnelles Feedback zu meiner Leistung erhalten habe. Die Dozenten unterstützten mich, sie konzentrierten sich nicht nur auf die Fehler, sondern hoben auch die positiven Dinge hervor und gaben mir eine fühlbar ermutigende Kritik.“ (Student)
  • Ich empfand die Prüfung als sehr nützlich, weil ich meine eigenen Fähigkeiten in sehr realistischen klinischen Situationen erproben konnte. Es ging nicht nur um mein theoretisches Wissen, sondern ich wurde anhand der Gesamtsituation beurteilt. Das Beste war, dass ich in kurzer Zeit sehr viel gelernt habe.“ (Student)
  • Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit einem Team von gleichgesinnten, enthusiastischen Prüfern zusammenzuarbeiten, und die Ausstattung des Zentrums für medizinische Kompetenzentwicklung und Innovation sind beispielhaft! Ich würde im Lehrplan mehr Möglichkeiten für die Durchführung von Prüfungen in einer simulierten Umgebung vorsehen.“ (Lehrer)
  • Ich finde die Prüfung am Krankenbett besser, aber die OSCE ist besser geeignet, um sowohl den Student*innen als auch den Dozent*innen einen Spiegel vorzuhalten und zu sehen, wo der Lehr- und Lernprozess steht. Es wäre daher von Vorteil, wenn alle Student*innen die OSCE-Prüfung einmal ablegen könnten.“ (Dozent)

Die Arbeit der teilnehmenden Abteilungen wird von Dr. Judit Sebők, Dozentin an der Klinik II. für Innere Medizin und Zentrum für Nephrologie koordiniert, die als medizinische Leiterin fungiert, und von Dr. Csaba Gergely, Mitarbeiter des Instituts für Verhaltenswissenschaften, Lehrstuhl für Medizinische Bildungsförderung und Kommunikation (OOKT), der das Programm organisiert. Die Koordination und Vorbereitung der simulierten Patienten wird von den Lehrkräften des Instituts für Medizinische Fachsprachen und Kommunikation übernommen, und zwar von Frau Hambuch Dr. Anikó Kőhalmi, Dr. Judit Fekete, Frau Eklics Dr. Katalin Lepenye, Dr. Renáta Halász, Dr. Rita Kránicz und Frau Szántó Dr. Alexandra Csongor, die als Kommunikationsexperten auch bei der Beurteilung der Student*innen während der Prüfung behilflich waren. Das Zentrum für medizinische Kompetenzentwicklung und Innovation und seine Spezialisten und Techniker stellen die Infrastruktur und die modernen Simulationsinstrumente für die Prüfung zur Verfügung.

Die Kliniken, Prüfer*innen und simulierten Patienten der 2024 OSCE-Stationen waren die folgenden:

  • Institut für Grundversorgung: Dr. Ágnes Csikós, Dr. Balázs Fülöp, Dr. Éva Pozsgai, Dr. Balázs Ujvári, Dr. Péter Varga, Dr. Réka Várnai
  • I. Klinik für Innere Medizin Dr. Alizadeh Hussain, Dr. László Czopf, Dr. Éva Németh, Dr. Anita Kacsó, Dr. Szabolcs Kosztolányi, Dr. Judit Pammer, Dr. István Ruzsics, Dr. Mariann Szabó, Dr. Zsolt Szakács, Dr. Orsolya Tóth, Dr. Péter Varjú, Dr. Péter Vén
  • Klinik II. für Innere Medizin und Zentrum für Nephrologie: Dr. György Fábián, Dr. Márton Mohás, Professor Dr. Gergő Molnár, Dr. Judit Sebők, Dr. Nóra Szigeti
  • Institut für Medizinische Fachsprachen und Kommunikation und Simulierter Patient Programm: Frau Hambuch Dr. Anikó Kőhalmi, Dr. Judit Fekete, Frau Eklics Dr. Katalin Lepenye, Renáta Halász, Frau Szántó Dr. Alexandra Csongor und Corina Kappen, Péter Csatlós, Szilvia Dargó, Márk Dömötör, Mária Flódung, Csilla Földes, Péter Gátos, Guillermo Gastiaburu, Genovéva Horváth, Ákos Kránicz, Leah Stanzel, Orsolya Ligetfalvi, Lívia Breuer, Ákos Markovics, Zsófia Pásztor, Peter Holly, Piros Pőgl, Vince Ronczyk, Ildikó Russay, György Szabó, Gergely Szép, Thea Miller, Vincent Keppler
  • Klinik für HNO und Kopf- Halschirurgie: Dr. István Háromi, Dr. Márton Kovács, Dr. Krisztina Somogyvári
  • Klinik für Kinderheilkunde: Dr. Dániel Kardos
  • Institut für Verhaltenswissenschaften: Dr. Csaba Gergely, Dr. Boróka Gács
  • Klinik für Neurologie: Professor Dr. László Szapáry, Dr. Csilla Gyimesi, Dr. Márk Harmat, Dr. Zsófia Karádi, Dr. Renáta Rozgonyi
  • Klinik für Onkotherapie: Professor Dr. Szabolcs Bellyei
  • Klinik für Orthopädie: Dr. Dániel Kovács
  • Zentrum für medizinische Kompetenzentwicklung und Innovation: Dr. Alan Abada, Dr. Viktor Bacher, Adrienn Jakabovics, Dr. Orsolya Török
  • Klinik für Chirurgie: Dr. Sándor Ferencz
  • Lehrstuhl für Notfallmedizin: Dr. Péter Kanizsai, Dr. Balázs Cséke, Dr. Lajos Szakó
  • Klinik für Urologie: Dr. Máté Mészáros

Im April 2025 ist es geplant, die formative Prüfung von 60 Medizinstudent*innen im fünften und sechsten Studienjahr wieder aufzunehmen, wobei 20-20-20 Student*innen pro Sprachprogramm vorgesehen sind. Langfristiges Ziel des Projekts ist es, das Prüfungsformat in dem obligatorischen Kurrikulum zu integrieren, zusätzlich zu den derzeitigen klinischen Prüfungen, was zu einer qualitativ hochwertigen Bewertung der wesentlichen praktischen Fähigkeiten beitragen wird. Die derzeitigen Praktiken und praktischen Prüfungen mit echten Patienten werden aus internationaler Sicht und im Hinblick auf die Akkreditierung als eine Stärke der Ausbildung angesehen, die durch die OSCE - die an kritischen Punkten im Lehrplan durchgeführt wird - ergänzt werden könnte, was die Effektivität und das Prestige der Ausbildung weiter steigern würde. Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass internationale Akkreditierungsverfahren zunehmend die Aufnahme solcher klinischen Standardprüfungen in das Kurrikulum erwarten, so ist sie beispielsweise für die deutschen medizinischen Fakultäten ein obligatorisches Prüfungsformat geworden.

Kolleginnen und Kollegen, die sich für die OSCE interessieren, können sich in verschiedenen Fortbildungskursen für Dozent*innen über das Thema informieren - zum Beispiel im Kurs „Zukunftsorientierte Lehrmethoden und Skillentwicklung“ zum Thema Prüfungsmethodik oder in den zugänglichen Materialien von „Módszertani Morzsák“ auf POTEPedia.

Inline-Fotos:

Dr. Kristóf Filipánits