Die an der Universität Pécs in Ungarn neulich eingeführte Tiefelektrodenuntersuchung, durch die den versteckten Epilepsiherd mit großer Sicherheit gefunden werden kann, gibt mindestens tausend bisher unheilbaren Epilepsiepatienten Hoffnung. Das den neuesten Standards entsprechende EEG Videolabor konnte aus der Bewerbung mit dem Namen GINOP-2.3.3-1 Gestaltung des 5. Neurorehabilitations – und Menschen-Maschinen - Beziehungsforschungszentrums an der Universität Pécs gebaut werden. Neue Monitoren und Geräte warten im EEG Videolabor des Zentrums für Epileptologie in der Klinik für Neurologie der Universität Pécs darauf, benutzt zu werden. Das hightech Institut hätte vor ein paar Jahren in einem wissenschaftlichen-fantastischen (Sci-fi) Film gepasst, da es den hiesigen Patienten nicht weniger anbietet, als die 24 stündige in Echtzeit durch innerhalb des Schädels eingesetzte intrakranielle Elektroden ausgeführte EEG (iEEG) Beobachtung der Gehirntätigkeiten.
Das Zentralelement des Labors ist der Monitor mit ultragroßer Auflösung, die die Hälfte der Wand bedeckt. Daran beobachtet Dr. Márton Tóth die Ausbreitung der epileptischen Anfälle unter größten Details. Als die Gildendiener im Mittelalter hat auch der außerordentliche Professor sein spezielles Wissen im Ausland erlernt und nach Hause gebracht. Durch die Entschlüsselung dieser Daten findet er die sich vor den angewandten gewohnten diagnostischen Methoden erfolgreich versteckenden epileptischen Herden, die dann von den Chirurgen der Klinik für Nervenchirurgie entfernen und dadurch die beängstigende stigmatisierende Krankheit heilen. Bis dahin müssen aber sowohl die Patienten als auch die sie heilen wollenden Ärzte einen langen Weg gehen.
Fast 1 % der Weltbevölkerung – in Ungarn ungefähr 100.000 Menschen – leidet unter der Krankheit, die über den unmittelbaren Konsequenzen – die Anfälle können schwere Verletzungen und im Extremfall auch Herzstillstand verursachen – auch riesige Schaden als Folgen haben kann.
„Es ist schwer, eine genaue Patientenzahl zu sagen, weil Epilepsie bis heute stigmatisiert ist, sowohl die Patienten als auch ihre Angehörigen versuchen, die Krankheit zu verstecken, da diese Kranken oft von der Gesellschaft ausgesto
ßen werden“ – sagt Dr. Márton Tóth, der sich auf die Behandlung der Krankheit spezialisiert hat, und dann listet er traurige Daten.
Unter den Patienten mit Epilepsie ist die Häufigkeit von Selbstmord 25 Mal so groß und Depression trifft sie auch in schwerwiegenden Massen, meistens wegen des gegen ihnen ausgeübten Misstrauens und Angst.
Gute Nachricht ist es jedoch, dass durch die heute bereits als traditionell geltenden Methoden 60-70% der Patienten asymptomatisch werden können, und der Großteil der übrig gebliebenen Patienten – in ungarischen Verhältnissen circa 3000-6000 Menschen – kann durch die Entfernung des Herdes auf chirurgischem Wege geheilt werden. Die schlechte Nachricht ist, dass solange sich die Zahl der Epileptiker nicht ändert, es werden immer mehr solche Patienten geben, bei denen durch die traditionellen diagnostischen Methoden – vor allem durch MRI- und PET - Untersuchung des Schädels, bzw. auf den Schädel gesetzte EEG-Untersuchung – die Identifikation des Herdes nicht möglich ist. Hier tritt die intrakranielle EEG im Bilde.
Die medizin-technische Entwicklung und der brennende Bedarf haben zur iEEG geführt, die die Funktion des Gehirns und den Ablauf der Anfälle durch die in den Schädel eingeführten Elektroden in Echtzeit und mit großem Detail beobachtet. Ein gebildeter Arzt ist durch die Entschlüsselung des Prozesses fähig, die während der MRI und PET Untersuchungen versteckt gebliebenen Herde zu finden, die danach auf chirurgischem Wege entfernt werden können.
Zurzeit haben wir wahrscheinlich ungefähr 1000 solche Patienten in Ungarn, bei denen der Platz des Herdes durch die traditionellen Methoden nicht bestimmt werden kann, aber mit Hilfe der iEEG Untersuchung können sie mit guter Chance (70-75%) zur Operation zugelassen werden.
Die erste Operation war erfolgreich, der Kranke zeigt seitdem keine Symptome. Unser Ziel ist es jetzt, die SEEG Operationen und Untersuchungen in Ungarn einzuführen und nachhaltig zu machen. Die Kosten des ersten Eingriffs von fast 8 Millionen Forint ist vom Kanzleiamt der Universität übernommen worden. Die Vorbereitungen und die weiteren Operationen laufen bereits, dazu muss aber die entsprechende Finanzierung aufgestellt werden. Der Antrag auf die Finanzierung liegt zur Entscheidung beim Ministerium.
Verfasst vom Miklór Stemler