Ein Diplom, tausende von Möglichkeiten – zahlreiche Karriere warten auf die Student*innen der Fakultät für Pharmazie in Pécs

16 April 2021

Eigenes Unternehmen, Entwicklung und Produktion von Arzneimittel, aktive Teilnahme an der Krankenversorgung in den Krankenhäusern, wissenschaftliche Arbeit: die jungen Pharmazeuten haben zahlreiche Möglichkeiten sich eine anpassende Karriere auswählen zu können. Drei – in ihren Fachbereichen erfolgreichen - Student*innen der Fakultät für Pharmazie der Universität Pécs haben ihre Erfahrungen uns mitgeteilt.

 

Verfasst von Miklós Stemmler

 

Merczel SaraIn gewisser Weise führte ein gerader Weg für Dr. Sára Merczel, nach ihrem Abschluss als Pharmazeutin in Pécs nach Kaposvár zurückzukehren, zum Ort, an dem sie aufgewachsen ist, und wo sie zur Chefspezialistin der Abteilung für Pharmazie des Kaposi Mór-Lehrkrankenhauses im Komitat Somogy wurde, das für die Pflege von 400.000 Menschen verantwortlich ist. Auf der anderen Seite musste sie jedoch viele Entscheidungen treffen und aus mehreren Wahlmöglichkeiten wählen, genauso wie Dr. Péter Diós – Leiter der Hormonen Abteilung des Pharmaunternehmens Richter Gedeon, und wie Dr. András Zergényi - Leiter der Hársfa-Apotheke in Marcali. Die drei Lebenswegen sind ähnlich, da alle Personen sind für Chemie und Biologie leidenschaftlich, und zu dieser Leidenschaft führten die Studienjahre in Pécs an der Fakultät für Pharmazie, und dass sie während dieser Jahre erkannten, wie vielseitig ihre Ausbildung ist - wenn sie ihre Ziele mit ausreichender Entschlossenheit und Sorgfalt anstreben.

„Von der Ausbildungsprogramme Arzt*in, Pharmazeut*in und Chemiker*in schien der Pharmazeut der richtige Mittelweg für mich zu sein, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt natürlich noch naive Vorstellungen darüber hatte, was ein Pharmazeut macht: Menschen mit Medikamenten zu versorgen, die sie für ihre Heilung benötigen. Dann wurde mir klar, dass die Realität viel komplizierter ist, obwohl es wirklich darum geht “, erinnert sich Sara Merczel an die Zeit vor ihrer Berufswahl.

Péter Diós, orientierte sich als Kind an einer Karriere als Bauingenieur, aber wurde im Gymnasium von Biologie und Chemie fasziniert, und es gab kein Zurück: Nur eine Karriere als Pharmazeuten, Arzt oder möglicherweise als Chemiker konnte in Betracht gezogen werden. "Schließlich wurde ich als Pharmazeut zugelassen, was ich im Nachhinein als Glück betrachte", sagt er.

Auf den ersten Blick scheint der Wahl von András Zergényi klar zu sein – in seiner Familie gibt es Ärzte, Zahnärzte und Pharmazeuten, und es schien selbstverständlich zu sein, dass er sich für eine Karriere im Gesundheitswesen entscheidet-, aber vor der Bewerbung, hat er sich Wirtschaft und Recht zugewandt. „Nach Rücksprache mit meiner Familie habe ich mich schließlich entschieden, welcher Bereich am besten mit meinen Bestrebungen in diese Richtung kombiniert werden kann. Das wurde die Richtung Pharmazie: Ich hatte das Gefühl, hier mich selbst finden zu können.

Die Universitätsjahre haben dann das Bild über die Pharmazie stark nuanciert. „Als ich als Pharmazeuten im zweiten Jahr in der ersten Stunde war, wurde mir klar, wie viele Möglichkeiten es wirklich gibt und wie vielfältig dieses Gebiet ist, wie viele Richtungen ich einschlagen muss, während natürlich die grundlegenden Hinsichten überall ähnlich sind: Qualität, Wirksamkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Medikamente. Wir alle arbeiten daran, egal in welche Richtung wir uns entscheiden “, sagt Sára Merczel. Mit zwei Fachprüfungen hinter sich entschied sie sich für eine Karriere in der krankenhaus-klinischen Pharmazie, da sie sowohl an der weitverzweigten Krankenhauspatientenversorgung als auch an der öffentlichen Arzneimittelabgabe im Krankenhaus teilnehmen kann und gleichzeitig sich mit Menschen und Wissenschaft beschäftigen kann.

Dios PeterPéter Diós war während seiner Universitätsjahren von der Forschung fasziniert. „Mir wurde langsam klar, dass die Pharmazieausbildung mir sämtliche Wege öffnen kann. Ich hätte zum Zeitpunkt meines Abschlusses von vielen Fachbereichen wählen können, von denen mir die pharmazeutische Technologie am nächsten lag. Nach meinem Abschluss wurde ich Fachapotheker - Praktikant, dann Assistenzprofessor und PhD Doktorand, und hier lernte ich die Kreativität und die Freiheit der Forschung kennen- so sehr, dass es neben der Arbeit auch zu meinem Hobby wurde.“ Er löste sich dann etwas von der Universität, nachdem er teilweise aus familiären Gründen nach Budapest zog, und er begann im Richter Gedeon Pharmaunternehmen zu arbeiten, aber sein Interesse zur Forschung blieb bestehen.

András Zergényi bereitete sich bereits bewusst darauf vor, sich an der Universität selbstständig zu machen. „Als ich im vierten Studienjahr war, habe ich ein Bachelorstudium in Wirtschaftswissenschaften begonnen und dann nach dem Studium habe ich einen Masterabschluss gemacht. Bis dahin wurde mir klar, dass aufgrund unserer familiären Interessen wäre das Beste für mich in einer Apotheke angestellt zu werde; die Kombination von pharmazeutischem und wirtschaftlichem Wissen zu nutzen, und dies spiegelte am besten meinen Wunsch wider, mich selbst realisieren zu können. So übernahm er Anfang 2019 die Hársfa-Apotheke in Marcali.

Als leitende Fachpharmazeutin des Krankenhauses spielt Sára Merczel eine Schlüsselrolle bei der Arzneimittelversorgung des Kaposi Mór Lehrkrankenhauses sowie bei der öffentlichen Versorgung und Herstellung von Arzneimitteln. Wie sie sagt, ist es die Vielfalt, die Präsenz in mehreren Bereichen gleichzeitig, die die Herausforderung und Schönheit ihrer Arbeit ausmacht. „Ich habe mich auch für diese Option entschieden, weil ich mich nicht endgültig entscheiden wollte, welchen Weg ich einschlagen wollte: Hier kann ich gleichzeitig in der Arzneimittelversorgung, Patientenversorgung und wissenschaftlichen Arbeit präsent sein. Drei in einem.“

Péter Diós, der seine Tätigkeit als Produktionsleiter im Pharmaunternehmen Gedeon Richter als Leiter der Hormonabteilung begann, muss mehrere Teilbereiche (zB. Engineering, Logistik, Qualitätssicherung, Produktentwicklung) gleichzeitig überwachen. Obwohl für seine Arbeit nicht unbedingt ein wissenschaftliches Studium erforderlich wäre, profitiert er täglich von den Erfahrungen und der Denkweise, die er während der Forschung sammelte. „Es war ein großer Vorteil, spezifisches pharmazeutisches Technologiewissen von der Universität mitzubringen, und obwohl der PhD Doktortitel keinen direkten Einfluss auf meine aktuelle Tätigkeit hat, sind die dort gewonnenen Erfahrungen und Kenntnisse große Hilfe bei der Lösung jedes auftretenden Problems. In vielen Fällen kann ich die Probleme aus neuen Perspektiven behandeln. Darüber hinaus ist meine Forschungserfahrung in diesem groß angelegten, industriellen Umfeld, bei der Skalierung von Aufgaben ein wesentlicher Vorteil für mich.“

Auch András Zergényi, der seine eigene Apotheke leitet und sie ständig weiterentwickelt, profitiert stark von seinem an der Universität erworbenen Wissen, das nur zum Teil aus der pharmazeutischen Ausbildung stammt. „Der Beruf des Apothekers lässt sich mit vielen anderen Bereichen kombinieren, sei es Wirtschaft, Recht oder IT. Ich halte zum Beispiel Marketing und Branding für sehr wichtig, aber wir beschäftigen uns auch mit der Entwicklung von Gesundheitssoftwares. Obwohl im öffentlichen Bewusstsein ein anderes Bild von Apotheken herrscht, ist es für mich auch ein Experimentier- und Gestaltungsfeld, in dem ein ausreichend unternehmungslustiger und ausgebildeter Apotheker viele Innovationen ausprobieren und für sich nutzen kann.

Alle drei ehemaligen Pharmaziestudenten aus Pécs, die unterschiedliche Wege bereist haben, sind mit ihrer Entscheidung zufrieden. „Dieser Job bringt jeden Tag viel Abwechslung und Herausforderung mit sich, und neben dem Umgang mit Medikamenten habe ich auch die Möglichkeit, Patienten zu betreuen, wissenschaftlich zu arbeiten und auch an der Ausbildung teilzunehmen, was mir sehr wichtig ist. Im Moment kann ich mir keinen Job vorstellen, der mehr Zufriedenheit und Freude bietet als dieser. Ich liebe es, Krankenhausapothekerin zu sein!” Sagt Sarah Merczel.

Ähnlich denkt Péter Diós über seine Arbeit. „Herstellung und Entwicklung von Medikamente ist ein äußerst inspirierendes und vielfältiges Medium, in dem wir uns in vielen verschiedenen Bereichen ausprobieren können. Hier gibt es unzählige Möglichkeiten für Pharmazeuten, sei es eine Art der Arzneimittelzulassung, der Qualitätssicherung oder dem Design.“

András Zergényi genießt am meisten Entscheidungsverantwortung und kontinuierliches Feedback. „Bei dieser Arbeit gibt es schnelle Ergebnisse für jede unserer Entscheidungen, und es ist natürlich eine große Freude, erfolgreich zu sein. Positives Feedback ist mir wichtig - natürlich werden nicht alle Entscheidungen gut getroffen und die Konsequenzen können sich auf andere auswirken. Es ist wichtig, Verantwortung zu übernehmen und den damit verbundenen Druck zu bewältigen.“

Eine der Hauptattraktionen des Pharmaberufs ist laut Péter Diós, dass fast alle Persönlichkeitstypen können den richtigen Platz für sich selbst finden. „Wenn jemand gerne mit Menschen umgeht, bekommt er die Möglichkeit, Apotheker und Arztbesucher zu sein, aber es gibt auch die Möglichkeit zu Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in einer Laborumgebung sowie zu Bürotätigkeiten in beispielsweise Registrierung und Qualitätssicherung. Man könnte sagen, jeder kann einen Beruf wählen, der zu seiner Persönlichkeit passt, und das ist ein riesiger Vorteil dieser Abschluss.“

Auch Pharmazie kann laut András Zergényi ein Feld der Selbstverwirklichung sein. „Ein Pharmaziestudium bietet eine solide Basis und darauf aufbauend kann man sich in viele Bereichen weiterbilden. Es ist kein großes Problem, falls etwas nicht klappt, da wir ein sicheres Wissen haben, das immer benötigt wird - ein gutes Beispiel dafür ist die Epidemie.

Das sind für mich die Schönsten am Apotheker-Sein: die Möglichkeiten und die Freiheit.

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