Architektur spielt eine wichtige Rolle im Leben der wissensbasierten Unternehmen, einschließlich der Universitäten: gut gestalteten Gebäuden, Wissens- und Gemeinschaftsräume sind der Schlüssel zum Erfolg. Die Medizinische Fakultät ist die einzige Hochschuleinrichtung des Landes, die über eine architektonische Vision und ein einheitliches Handbuch für die Innenarchitektur verfügt, das anderen Einrichtungen und wissensbasierten Unternehmen als Leitfaden und Beispiel dienen kann. Dies war eines der Themen, die kürzlich auf einer Podiumsdiskussion in Budapest erörtert wurden, bei der Campus und Locus Cooperationis, d. h. die architektonische Vision der Medizinischen Fakultät in Pécs, diskutiert wurden.
Verfasst von Viktor Harta
"Campus Cooperationis: Kraft der Architektur in Wissensvermittlung" war der Titel einer vom Mathias Corvinus Collegium (MCC) am 9. Juni in Budapest organisierten Diskussion, die sich mit den architektonischen Entwicklungen, Plänen und Strategien von Pécs befasste. Dr. Ákos Schreck, Mitbegründer und leitender Architekt von MINUSPLUS, dem Architektur- und Designbüro, das die architektonische Vision der Medizinischen Fakultät entworfen hat, hielt einen Vortrag über die Studie. Im Anschluss daran fand eine Podiumsdiskussion statt, bei der Dr. Miklós Nyitrai, Dekan der Medizinischen Fakultät in Pécs, und Dr. Ders Csaba, Chefarchitekt der Universität und Stadtplaner, das zukünftige Konzept diskutierten.
"Die Kooperation ist insofern neu, als sie die Art und Weise der Zusammenarbeit zwischen Architekten und Besteller in Bezug auf Wissensräume neu definiert und eine einheitliche Qualität bei Projekten schafft, die parallel, auf mehreren Ebenen und mit unterschiedlichen finanziellen Mitteln durchgeführt werden. Das Konzept und die Funktionsweise des Projekts können eine Inspiration und ein Leitfaden für andere Universitäten und wissensbasierte Unternehmen sein", sagte Dr. Ákos Schreck auf der Facebook-Seite von MINUSPLUS.
Ihm zufolge legt Campus Cooperationis die langfristigen architektonischen und räumlichen Entwicklungsziele und -logiken fest. Der Studie ist ein Handbuch zur Innenarchitektur gefolgt, und Locus Cooperationis ist genreprägend, weil es skalierbar und an einzigartige Situationen anpassbar ist. Die beiden Bände bieten Unterstützung für die Entwicklung von Universitäten und die architektonische Programmierung sowie eine detaillierte Anleitung für den gesamten Entwurfsprozess.
Der leitende Architekt betonte der Diskussion folgend in Budapest: "Bei der Architektur und der Gestaltung von Wissensräumen geht es nicht nur um Funktionalität und Ästhetik, sondern auch um die Unterstützung der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit und des interaktiven Lernens. Die architektonischen Lösungen und der Gestaltungsrahmen sollen es Studenten und Forschern ermöglichen, ihr Wissen weiterzuentwickeln und in inspirierenden und innovativen Umgebungen zusammenzuarbeiten".
Studentenräume werden immer wichtiger
Laut Ders Csaba, Chefarchitekt der Universität, geht es bei dem architektonischen Konzept der Medizinischen Fakultät um die Zukunft der Bildungsarchitektur. In diesem Bereich sind mehrere Trends zu beobachten, darunter die Abkehr vom traditionellen Bildungsmodell, das sich immer noch ausschließlich auf Frontalunterricht und Seminare konzentriert. Er wies darauf hin, dass die digitale Bildung und Blended Learning unser Leben durchdringen, aber die Studenten nicht von den physischen Räumen entfremden.
"Das Hauptgebäude der Medizinischen Fakultät in Pécs ist ein wichtiger Ort der Studierenden. Sie studieren, entspannen, essen und treffen sich hier den größten Teil des Tages. Durch ihre ständige Anwesenheit gewinnt der Campus als architektonischer Raum an großer Bedeutung. Das einzigartige Konzept konzentriert sich auf die Zukunft der Bildungsarchitektur", so der Chefarchitekt, der sagte, dass die richtige Art von Raum der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit sei. Er fügte hinzu, dass die Universität als wissensbasiertes Unternehmen gut funktionieren muss und die Architektur die Gemeinschaft von Studierenden, Dozenten und Mitarbeitern als Wissensgemeinschaft unterstützen muss. Um dies zu erreichen, ist ein konzeptionelles Leitdokument erforderlich, das die Entwicklungsrichtung vorgibt.
Ders Csaba wies darauf hin, dass die Medizinische Fakultät in Pécs die erste Fakultät in Ungarn ist, die eine architektonische Vision und ein einheitliches Handbuch für die Inneneinrichtung hat. Das Konzept wird von den Fachleuten äußerst positiv beurteilt, und die Budapester Designwoche im Herbst 2022 bot Gelegenheit, es zu diskutieren.
Bedürfnisse der Studierenden im Fokus
"Wenn Campus Cooperationis die Schale ist, dann ist Locus Cooperationis die Erbse darin. Zuerst haben wir die Schale entworfen, dann haben wir darüber nachgedacht, wie die Erbse darin platziert werden sollte", sagte früher Dr. Miklós Nyitrai, Dekan der Medizinischen Fakultät, über die architektonische Vision der Fakultät. Ihm zufolge wollten sie ein Konzept für die Inneneinrichtung und einen Rahmen für viele Jahre in der Zukunft planen, der angesichts künftiger Veränderungen als Richtung und dauerhaftes Bild dienen könnte.
"Die Leitung der Medizinischen Fakultät und der Universität sind bestrebt, unseren Studierenden Gemeinschaftsräume zu bieten, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Die architektonischen Traditionen an den Universitäten bezogen sich früher auf Korridore und Unterrichtsräume für die Dozenten, aber im 21. Jahrhundert brauchen wir mehr als das, und sowohl die Hochschulen als auch die Architekten haben dies erkannt. Wir müssen den Bedarf ermitteln, damit dies erfolgreich wird. Deshalb haben wir beschlossen, mit Architekten zusammenzuarbeiten, um bestehende Antworten auf diese Möglichkeiten zu präsentieren, die dann kommentiert werden können. In diesem Sinne ist Locus Cooperationis ein Mittel, um ein Gespräch zwischen uns zu beginnen", sagte der Dekan.
Fotos:
MCC
Lajos KALMÁR
Tibor RAFA-GYOVAI