Themen des WSZs

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Medizinische Ängste bezeichnen spezifische Ängste im Zusammenhang mit der Gesundheit, wie beispielsweise Nosophobie (Angst vor Krankheiten), Trypanophobie (Angst vor Nadeln), Thanatophobie (Angst vor dem Tod) und Iatrophobie (Angst vor Ärzten). Solche Ängste sind weltweit verbreitet und wirken sich negativ auf den Behandlungserfolg, die Mitarbeit der Patienten und deren Lebensqualität aus.

In den Untersuchungen ermitteln wir einerseits anhand von Fragebögen, welche Faktoren die Intensität dieser Reaktionen beeinflussen. Andererseits identifizieren wir durch den Einsatz von emotionsauslösenden Bildern Faktoren, die die emotionale Kontrolle stärken oder schwächen.   

Mit der Geburt von Louise Brown (1978) und der Etablierung der In-vitro-Fertilisation (IVF) in die medizinische Praxis rückte die Frage nach dem moralischen Status des Embryos in das Zentrum bioethischer und philosophischer Diskussionen. Diese Debatte wurde durch weitere biomedizinische Entwicklungen wie die Stammzellforschung, die Genomeditierung mittels CRISPR-Cas9 sowie die Entstehung synthetischer Embryomodelle (Embryoide, Blastoide) intensiviert.
Im Vordergrund der Forschung steht die Frage, inwiefern diese technologischen Innovationen die bisherige Vorstellung vom Beginn menschlichen Lebens und den moralischen Status des Embryos neu definieren. Zugleich wird analysiert, wie sich diese Veränderungen auf die lebensweltliche Erfahrung und das ethische Handeln der im Gesundheitswesen Tätigen auswirken.

In unserer globalisierten Welt ist das interkulturelle Umfeld eine alltägliche Erscheinung, somit rückt das interkulturelle Wissen als Schlüsselfähigkeit immer mehr in den Vordergrund. Ein möglicher Erwerbsweg dieser Kompetenz bedeutet die immer wichtigere internationale Studentenmobilität. Während des Studiums im internationalen universitären Umfeld können durch interkulturelle Verbindungen und Kooperationen die Möglichkeit der Partizipation und dadurch die Stärkung gesellschaftlichen Kapitals beobachtet werden. Durch die extracurriculären Programmen kann die Entwicklung der brückenbauenden gesellschaftlichen Kooperationen besonders stark gefördert werden. Die kommunikative Partizipationsabsicht der Bemühung auf die Problemlösung. d.h.  die Chancenmöglichkeit eines optimal(er)en Zustands kann auf die Nutzung interkultureller Kompetenzen motivierend auswirken. Im Fokus der Untersuchungen steht die extracurriculäre und indirekte Entwicklung interkultureller Kompetenzen der Medizinstudierenden im multikulturellen Universitätsumfeld. Zur Untersuchung der interkulturellen Wirkung des multikulturellen Universitätsumfeldes werden und/oder quantitative sowie qualitative Forschungsmethoden (Fragebögen, Interviews) verwendet.

Zweiter Themenleiter: Dr. GÁCS, Boróka

Die psychische und soziale Gesundheit von Universitätsstudenten ist ein Bereich, der weltweit zunehmend an Bedeutung gewinnt. Das Medizinstudium wird als ein stressiges Umfeld anerkannt, welches sich häufig negativ auf die akademische Leistung, die körperliche Gesundheit und das emotionale Wohlbefinden der Studenten auswirkt. Somit ist diese Populationsgruppe nachweislich besonders anfällig für Depressionen, Ängste und Stress, was auf Faktoren wie akademischen Druck, Hindernisse bei der Zielerreichung, Veränderungen in der Umgebung und Herausforderungen im Leben wie den Übergang von der schulischen Laufbahn zur Universität und den Rollenwechsel vom Studenten zum erfahrenen Arzt zurückzuführen ist. Ziel der Untersuchung ist es, die Prävalenz von Angst, Depression und Stress bei Medizinstudenten aller Semester zu vergleichen und die damit verbundenen Faktoren wie Burnout, akademische Herausforderungen und Bewältigungsstrategien zu bewerten. 

Psychologische Flexibilität ist vielschichtig und hat auch emotionale, kognitive und persönlichkeitsbezogene Aspekte. Menschen mit einer höheren psychologischen Flexibilität sind sensibel für soziale Signale, lernen effizient und passen sich verschiedenen Situationen an. Sie können nicht nur besser mit Stress umgehen, sondern sind auch in ihren Beziehungen und in ihrer akademischen und beruflichen Laufbahn erfolgreicher als Menschen mit geringerer Flexibilität. In unseren Untersuchungen untersuchen wir die Rolle der Faktoren der psychologischen Flexibilität im Hinblick auf das soziale Leben an der Universität und den akademischen Fortschritt. Außerdem versuchen wir, Faktoren zu identifizieren, die die Flexibilität fördern und steigern

Chronische Erkrankungen wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronische Atemwegserkrankungen und deren Behandlung stellen für die Patienten eine erhebliche psychische Belastung dar.

Das Ziel unserer Forschung ist es, herauszufinden, welche kognitiven, Bewältigungs- und Verhaltensmerkmale den Verlauf chronischer Erkrankungen und das Leidensdruck verstärken oder verringern. Die in unserer Studie identifizierten Verhaltensweisen, Persönlichkeitsfaktoren und/oder Funktionsweisen können Gegenstand späterer psychologischer Interventionen sein, die den Betroffenen helfen, eine bessere Lebensqualität zu erreichen, ihre Stimmung zu verbessern und ihre Ängste zu verringern.

Der Fachärztemangel in bestimmten medizinischen Fachgebieten und vor allem in ländlichen Regionen stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Aus diesem Grund ist es wichtig zu erforschen, welche Motivationen hinter den Fachrichtungsentscheidungen der Studierenden zu finden sind. Der Fokus unserer internationalen Forschungsgruppe bringt mittels multizentrischen Querschnittstudien wichtige Informationen über die Motivationsgründe zur Wahl von Fachrichtungs- und Wohnortspräferenzen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass u.a. das optimale Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben den zukünftigen Medizinern ein relevanter Aspekt für Facharztentscheidungen ist. Somit wäre es bei den Maßnahmen zur Verhinderung des fortschreitenden strukturellen Ärztemangels besonders wichtig, auf die Motivationsgründe der (werdenden) Mediziner zu achten. Dies gilt auch für die Entwicklungstendenzen der einzelnen Fachgebiete, mit besonderem Fokus auf Fachrichtungen mit Nachwuchsproblemen, wie zum Beispiel Allgemeinmedizin in ländlichen Regionen.

Die Kommunikation zwischen Patienten und Ärzte sowie das Vertrauen in den behandelnden Arzt sind entscheidende Faktoren für die Verringerung der Ängste der Patienten. Gleichzeitig gibt es nur wenige Untersuchungen darüber, wie die Arzt-Patient-Beziehung und beispielsweise die Online-Recherche von Patienten die Erfahrungen und Bewertungen im Zusammenhang mit der medizinischen Versorgung beeinflussen. Ziel unserer Untersuchungen ist es, die Zusammenhänge zwischen medizinischen Ängsten, Arzt-Patient-Kommunikation und Vertrauen aufzudecken und zu untersuchen, wie sich detaillierte Informationen vor der Behandlung und die Online-Informationssuche auf die Ängste und das Vertrauen der Patienten auswirken.