Themen des WSZs
COVID- 19: Die Veränderung der nonverbalen Kommunikation in der hausärztlichen Versorgung aus Sicht der Diabetes mellitus- Patienten
Themenleiter: HAMBUCHNÉ DR. KŐHALMI, Anikó
Zweiter Themenleiter: Dr. VÁRNAI, Réka
Bereits vor der im Jahr 2020 ausgerufenen COVID-19- Pandemie, gaben Patienten 2010 in einer Studie an, größtenteils zufrieden mit der fachlichen Qualität ihrer Behandlung zu sein, jedoch weniger mit der Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung eines Patienten ist eine gelungene Arzt- Patienten- Kommunikation- verbal als auch nonverbal. Die nonverbale Kommunikation wird im klinischen Alltag oft vernachlässigt, obwohl dieser Anteil der menschlichen Kommunikation bis zu 55% eines Gesprächs ausmacht. Durch die ‚Social- Distancing‘- Maßnahmen während der Pandemie und die Angst sich mit dem neuartigen Virus anzustecken und folglich daran schwer zu erkranken, kam es in dieser Zeit zu einer verminderten Anzahl an Arztbesuchen und Teilnahmen der Patienten an dem Disease- Management- Programm (DMP) für Diabetes mellitus- Patienten. Diese extremen Einschränkungen im alltäglichen wie auch im klinischen Leben sind für uns Menschen im 21. Jahrhundert neuartig. Nach jetzigen Stand gibt es kaum Studien aus der Sicht von Diabetes Mellitus- Patienten zur nonverbalen Kommunikation während der Pandemie. Im Rahmen der TDK-Forschung wird untersucht, ob es während der COVID- 19- Pandemie eine Veränderung in der nonverbalen Kommunikation zwischen dem Arzt und Diabetes mellitus- Patienten gab und ob diese auch nach Aufhebung der Pandemie bestehen bleibt.
Die Perspektive des Patienten - Möglichkeit oder störender Faktor für eine effektive ärztliche Kommunikation?
Themenleiter: HAMBUCHNÉ DR. KŐHALMI, Anikó
Medizin ist oftmals zu komplex, um sie in einfachen Worten wiederzugeben. Im Medizinstudium werden komplizierte lateinische und griechische Fachbegriffe auswendig gelernt, und es wird versucht, und auch erwartet, die Sprache der Professoren und ärztlichen Kollegen anzueignen. Kaum war das jedoch geschafft, trifft man im Arbeitsalltag auf den ersten Patienten mit verständnislosen Gesichtern und Fragezeichen in den Augen, wenn man versucht, die Diagnose und die nötigen therapeutischen Maßnahmen zu erklären. Gleichzeitig zeigen Studien, dass Verständigungsprobleme zwischen Arzt und Patient gravierende Auswirkungen auf die Patientenzufriedenheit, die Emotionen des Patienten und damit im Zusammenhang auf den weiteren Verlauf des therapeutischen Prozesses haben können. Die Situation wird auch dadurch erschwert, dass zwischen Arzt und Patient ein „Informationsinteressen-Konflikt” besteht (S. Abbildung 1).
Abbildung 1: Unterschiedliche Informationsinteressen vom Arzt und Patient
Im Rahmen der TDK-Forschung werden simulierte und echte Arzt-Patienten Konsultationen aufgenommen (nach der Genehmigung der Ethikkommission) und mit der qualitativen Methode der linguistischen Gesprächsforschung analysiert. Es werden kommunikative Strategien von Ärzten und Patienten zur Gewährleistung der gegenseitigen Verständigung identifiziert. Eventuelle Mängel dabei können auch aussagekräftig für die Forschungsfrage sein: Wie kann zwischen Arzt und Patient vor dem Hintergrund der sehr unterschiedlichen Vorkenntnisse und des „Informationsinteressen-Konfliktes“ eine Kommunikation auf Augenhöhe gestaltet werden? Empfehlungen für die ärztliche Gesprächsführung, die die Perspektive des Patienten in die Konsultationen miteinbezieht, und so eine Symmetrie zwischen Arzt und Patient auf der Ebene des Gesprächs ermöglicht, werden im Rahmen der Forschung aufgrund empirischer Daten ausgearbeitet.