"Aktuell untersuchen wir das Toolsystem, das zum einheitlichen innenarchitektonischen Image nötig ist"

20 Juni 2022

Unsere Fakultät hat in der Kooperation mit der Architektur- und Designerfirma "Minusplus" im 2020 den Campus Cooperationis entworfen. Er ist eine Studie über das architektonische Zukunftsbild des Campus. Es geht hier nicht um konkrete Entwürfe, sondern bietet ein kundenspezifisches Toolbar an, um den Dialog und den Entscheidungsprozess während des ganzen Innovationsprozesses zu erleichtern. Im ersten Teil werden die Umwandlungen in der Edukation und die internationalen Trends vorgestellt, der zweite Teil ist eine Art Wörterbuch, der die edukationsbezogenen Tätigkeiten und Räumlichkeiten auflistet. Der dritte Teil ist die Entfaltung der architektonischen Vision. Als Fortsetzung zum Campus Cooperationis wird bald auch der Locus Cooperationis bekannt gegeben, der als eine Art innenarchitektonische und Image-Handbuch betrachtet werden kann. Dies präsentiert das nötige Toolbar, das zur Schaffung einer einheitlichen innenarchitektonischen Idee unentbehrlich ist. Momentan laufen die Diskussionen zwischen den Leitern der Fakultät und den Architekten über die Elemente des Locus Cooperationis. Die zwei leitenden Architekten sind Dr. Ákos Schreck (Mitbegründer und leitender Architekt der Firma Minusplus, Beauftragter für die Innovationsprojekte an der medizinischen Fakultät) und Dr. Ders Csaba (Chefarchitekt der Universität Pécs).

 

von Rita Schweier

 

"Die Medizinische Fakultät der Universität Pécs war die erste Fakultät landesweit, die sich darüber Gedanken gemacht hat, wie sich in der Zukunft die Edukation verändern wird und welche Erwartungen die Architektur dabei erfüllen sollte. Das war der Grundgedanke bei der Planung der Investitionen für die kommenden fünfzig Jahre. Für so eine Überlegung gibt es heute noch keine weiteren Beispiele. Darum geht es im Campus Cooperationis: er versucht die Stereotypen abzubauen, die mit der Architektur der Edukation verbunden sind und gleichzeitig eine neue Ausdrucksweise zu erarbeiten. Als zweiter Schritt modelliert das innenarchitektonische Image-Handbuch, worum es in dieser Vision geht, in welchen Rahmen die einzelnen Details der Entwicklung zu einem einheitlichen Image verschweißen." – beginnt Dr. Ders Csaba das Gespräch.

"Der Prozess, den wir gestartet haben, benötigt kontinuierliche Absprachen" – setzt Dr. Ákos Schreck fort der ebenfalls hervorhebt, dass die Innovationen der medizinischen Fakultät gleichzeitig als eine Art Konzeptwechsel betrachtet werden sollten. Wie er sagt, ist der im 2020 entstandene Campus Cooperationis nichts anderes als ein Bild, ein Gedanke, eine Stimmung ist, die in eine Strategie eingebettet wurde. Als Zieldatum wurde 2025 festgelegt, das auch für ein Studierende eine absehbare Zeitspanne ist, auch wenn es nicht sicher ist, dass alle seiner Elemente in dieser Zeit verwirklicht werden können. Es wurden Schlüsselbegriffe hervorgehoben, anhand deren die gemeinsame Überlegung gestartet werden kann und es wurde ihm auch eine architektonische Toolbox zugeordnet. Nach Dr. Ákos Schreck hat das Buch auch ein edukatives Ziel: in der Mitte befindet sich ein in sich komplettes Wörterbuch, das sogar herausgenommen werden kann. Dies hilft dabei, damit sich die Architekten und die Studierende und Mitarbeiter der Fakultät einander verstehen, damit sie die gleiche Sprache sprechen können. In diesem Kapitel werden zuerst die Tätigkeiten vorgestellt, die in den Bildungseinrichtungen geführt werden, und dann die Räumlichkeiten des Lernens. Die zwei Mengen stehen in einem engen Zusammenhang mit einander. Die Tätigkeiten stellen der Räumlichkeiten Ansprüche und die Räumlichkeiten werden anhand der in ihnen ausgeführten Tätigkeiten interpretiert.

Kurz nach Campus Cooperationis entsteht auch bald Locus Cooperationis, der die in dem vorherigen Band erhellte Vision noch näher bringt. Hier wird das Toolsystem präsentiert, das dazu dient, dass ein richtig einheitliches innenarchitektonisches Erscheinungsbild entsteht. Es werden verschiedene Konzeptionen erarbeitet, damit man der Verwirklichung auf einer möglichst breiten Achse herangehen kann. Es wird auch das mehr abstrakte, präparative innenarchitektonische Gedankensystem der Programmierung beinhalten, das von der Erstellung der verschiedenen Räumlichkeiten und deren Verbindungsmöglichkeiten handelt.

Dr. Ákos Schreck betont: es ist ihnen bewusst, dass das alte theoretische Gebäude und deren Umgebung nicht gleichzeitig erneuert werden. Die Ansprüche tauchen nicht gleichzeitig auf und die Quellen kommen auch in diversen Etappen an, aber das innenarchitektonische Image und die Atmosphäre müssen trotzdem einheitlich sein. – daran arbeiten sie zurzeit. Es geht hier um die Verkleidung, um die Stühle, ob sie bequem sind, welche Düfte und Lichter wir sehen und wie die großen und kleinen Räumlichkeiten bzw. die Grünflächen wirken. Kurz gesagt: woran werden wir uns erinnern, wenn wir einen Raum oder das Gebäude verlassen, ob es in uns die Charakterabdrücke Muster hinterlassen oder eben nicht.

Teil der architektonischen Imageplanung ist das Sammeln der an der Fakultät erhaltenen Informationen, die mit den aus den Daten entnommenen Schlüsselelementen zu einem Konzeptionsplan zusammengefügt werden. Einerseits geht es um die Biophilie (Tätigkeiten mit Pflanzen), andererseits um die Atmosphäre (Stimmung im weiten Sinne) und zum dritten Teil geht es um die Beschichtung: Gesamtheit der Prozesse, die auf unterschiedlichen Weisen aufgebaut sind, verschiedene Strukturen haben und unterschiedlich schwierig sind. Auf diese Elemente werden die konkreten Elemente wie Farben und Materialien gebaut.

"Das Handbuch wurde für einen praktischen Gebrauch gedacht. Es kann aufgeschlagen werden und man wird sehen können, was für Elemente auf die Orte kommen, die gerade saniert werden. Der Generalkonstrukteur, der für die Abstimmung der Arbeitsprozesse zuständig ist, wird dieses Buch als Wegweiser dienen, damit eine gemeinsame Sprache entsteht, die alle Gebäude verbindet." – erklärt Dr. Ákos Schreck. Seiner Meinung nach ist die Kommunikation zwischen Ärzte und Architekten ein Lernprozess für beide Parteien, der Zeit und Aufmerksamkeit erfordert. Deswegen hielt er die Zusammenstellung des Wörterbuches und des Handbuches für substanziell, auch wenn es unberechenbare Faktoren bei der gemeinsamen Überlegung auftreten, wie zum Beispiel die Art und Weise der Arbeit der Ärzte in zehn Jahren, welche Techniken sie dann anwenden werden und wie sich parallel dazu das Edukationssystem ändern wird. Seiner Erfahrung nach inspirieren einander die Teilnehmer dieser Kommunikation und es hat sich sogar die Zuversicht aufgebaut, die die Grundvoraussetzung der effektiven Arbeit ist. 

"Wir sensibilisieren einander und vereinen unser Wissen" – erklärt über die Zusammenarbeit Dr. Ders Csaba. Er meint, es sei wichtig, dass die Bürger der Universität die Möglichkeit in der Zusammenarbeit entdecken und die Architektur und die Innenarchitektur als aktives Element des hiesigen Unterrichtswesens, des wissenschaftlichen und gemeinschaftlichen Lebens betrachten, wobei das Erreichen der Ziele geformt werden kann. Er ist der Meinung, dass zum Beispiel das Platzieren der Teeküche als eine Art gesellschaftsformende Frage betrachtet werden muss, wie auch die Frage, zwischen welchen Wissenschaftsbereichen wir eine Kommunikation anbahnen und wie rege wir dies betreiben.

Dr. Ders Csaba betont: das innenarchitektonische Handbuch hat auch eine kommunikative Botschaft. Es bringt die Konzepte in Raum und Zeit nah, die im Campus Cooperationis verfasst wurden. Er sagt, dass die Medizinische Fakultät der Universität Pécs das erste im Land sein wird, die als eine Art "professionelles wissensindustrielles Unternehmen" über ein Image verfügt und dabei das Zukunftsbild, das sie über sich präsentiert, erlebbar macht.

Dr. Ákos Schreck verweist auch darauf, dass die Welt sich rasch ändert und wir müssen uns dazu mit dem Wechsel unserer Ansichten anpassen. Das Wesentliche liegt in dem offen sein und in der Kooperation. Als Architekten vermitteln sie diese Botschaft und fungieren sogar als fazilitierende Agenten bei der Vermittlung. Das Ergebnis der Kooperation ist ein wechselseitiges Pulsieren, das dem Planungsprozess Dynamik verleiht, indem es sich neue Standpunktsysteme formen.

Er formuliert seine Gedanken sehr anschaulich: "Im Büro schaffen wir ein Gerüstsystem, das wir denken, dass es der Ansprüche hier gerecht wird. Auf dieses Gerüst bauen sich die Ansprüche und die Gedanken der Fakultät. Dabei formen sich unsere Pläne zu einer gemeinsamen Konzeption."

"Aus der Studie auf Fragebogenbasis hat es sich für uns herausgestellt, was für ein Wert der Park des neuen theoretischen Gebäudes für die Bürger der Fakultät trägt. Deswegen ist es wichtig, dies zu wissen, weil wir jetzt auch darüber Gedanken machen müssen, wie wir diesen Wert bei dem alten Gebäude verwirklichen werden, das heißt, dass wir das Gebäude mehr zum Park öffnen müssen. Der Herr Dekan hat auch auf dieses Konzept hingewiesen, als er darüber sprach, dass wir die Verkehrsräumlichkeiten rationalisieren werden, in dem es zusammenhängende Grünflächen entstehen werden, wodurch der Park auch besser ausgenutzt werden kann. Das Umwandeln der Fassade des Gebäudes erzielt auch diesen Zweck. All diese Faktoren öffnen die Möglichkeit zu einer anderen Lebensform, die sogar Impulse für die Zukunft geben kann. Während des Prozesses des gemeinsamen Überlegens haben wir immer mehr über die Welt der Fakultät erfahren und wir sind bestrebt, dass die Fakultät die Potenziale in ihrer Umgebung erkennt." – fügte Dr. Ders Csaba hinzu.

Dr. Ákos Schreck berichtet, dass sie an ähnliche gemeinsame Planungs- und Lernprozesse früher schon öfters teilgenommen haben. Sie haben viel mit Prezi (Präsentationssoftware auf Internetbasis, entstand 2008 mit der Unterstützung von Kitchen Budapest und Magyar Telekom um die lineare Slide-Präsentation zu ersetzen) kooperiert. Mit Prezi sind sie in die sogenannte Wissensfeld-Dynamik hineingewachsen. Parallel zur Ausbreitung von Prezi entstanden die verschiedenen Raumteile in ihrem Bürohaus. Über das Funktionieren der Räumlichkeiten liefen klare, eindeutige und ehrliche Dialoge. Als ein Teil gebaut wurde, worüber sich später herausstellte, er erfüllt nicht ganz die Erwartungen, haben sie an den Räumlichkeiten Änderungen vorgenommen. Mit dem Ende der Pandemie haben verschiedene Firmen denselben Weg gewählt. Laut Dr. Ákos Schreck hat ein Besteller vor Kurzem mit drei verschiedenen Architektenfirmen drei verschiedene Entwürfe ausarbeiten lassen, um alle auszuprobieren, wobei er es später entscheiden möchte, wofür er diese Gebrauchen wird. Das Wesen dieses Prozesses liegt darin, dass es keine fertigen Entwürfe entstehen, sondern diese zusammen mit dem Besteller – wenn es nötig ist – flexibel modifiziert werden.

Im Falle der medizinischen Fakultät in Pécs möchte man die Chance für Fehler begehen, Lernen, und die zur Entwicklung in das institutionelle Rahmen einbetten. Dies hält Dr. Ákos Schreckt für zukunftsfähig und für zukunftsweisend.

"Ein Segelschiff-Designer wurde einmal darüber gefragt, wie man ein gutes Segelschiff entwirft. Er meinte, man müsse das Interesse für das Segeln erwecken. Das heißt, die Bürger der Fakultät sollten Lust dazu bekommen, Alternativen auszuprobieren, indem sie keine endgültigen Entscheidungen treffen und zu jeder Zeit sie in ihre sichere Welt zurücktreten können. Wir haben eine einzige Bitte: sie sollten bereit sein mit den Möglichkeiten, die die Architektur und die Innenarchitektur bieten zu experimentieren. Wir möchten auf keinen Fall festlegen, wie man an der medizinischen Fakultät unterrichtet werden sollte, wir möchten nur mit unseren eigenen Mitteln die Hintergrundzustände dazu erschaffen." – stellt Dr. Ders Csaba dar.

Dr. Ákos Schreck betont, dass die Studierende heutzutage anders denken als vor mehreren Jahrzehnten, sie haben eine andere Bindung zum Lernen und eine andere Art der Informationsbeschaffung. Diese müssen wir ausdienen, sonst wählen sie eine andere Fakultät. Bei der Wahl der Hochschulinstitution motivieren einen ausländischen Studierenden nicht nur die Möglichkeiten zum Erwerb der fachlichen Kompetenzen, sondern auch die dortigen Umstände, die Umgebung, die Hintergrundstruktur. So werden auch die Studierende zu Schlüsselfiguren der Innovationen. Das Ziel ist natürlich, dass alle Bürger der Fakultät sich auf einem Campus mit einem einheitlichen Image wohl fühlen, es zählen also jedermanns Meinungen.

Fotos:

Lajos Kalmár, Dávid Verébi

Der Artikel ist bereits in der Liste enthalten!
Sie können nicht mehr als 5 Einträge in die Liste aufnehmen!
Erfolgreich gespeichert
Fehler bei der Rettung!