Lehrmaterial mit dem Titel „Klimawandel und Gesundheit“ erschienen

6 März 2025

Wie bekannt, geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davon aus, dass zwischen 2030 und 2050 die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels jährlich zu rund 250.000 zusätzlichen Todesfällen führen könnten. Verantwortlich dafür sind unter anderem die Zunahme neu auftretender Infektions- und Zivilisationskrankheiten sowie die erhöhte Sterblichkeit durch extreme Wetterereignisse. Am Institut für Präventivmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs wird seit 2022 im Rahmen des internationalen CLIMATEMED-Projekts mit der Entwicklung von Lehrmaterialien und durch Stärkung des Klimabewusstseins zur Stärkung der Lehrkapazitäten an medizinischen Fakultäten beizutragen – im Rahmen des Programms Erasmus+ der Europäischen Union. Anlässlich der Veröffentlichung des neuen Lehrmoduls „Klimawandel und Gesundheit“ führte die ungarische Tageszeitung Népszava ein Interview mit Dr. János Girán, wissenschaftlicher Projektleiter und Dozent am Institut, sowie mit Prof. Dr. István Kiss, Institutsleiter und Fachberater im Projekt.

Aus dem Beitrag von Népszava geht hervor, dass das nun abgeschlossene, dreijährige Forschungsprojekt in Kooperation mit Universitäten in Irland, Rumänien, Serbien und Ungarn durchgeführt wurde. Die beiden Experten aus Pécs erläuterten die Gesundheitsrisiken, auf die das neue Curriculum die Mitarbeiter der Gesundheitswesen vorbereiten soll. Sie betonen: Das Thema füllt eine zentrale Lücke in der medizinischen Ausbildung – denn obwohl jährlich weltweit rund 250.000 vorzeitige Todesfälle auf die globale Erwärmung zurückgeführt werden, behandeln bislang lediglich rund 15 Prozent der medizinischen Fakultäten diese Thematik im Studium.

In Ungarn begannen erste Forschungsarbeiten zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzewellen bereits 2007. Schon in den Anfangsjahren zeigte sich: Während einer dreitägigen Hitzewelle sind um 409 mehr Menschen ums Leben gekommen als zu normalen Wetterlagen. Seither treten Hitzewellen nicht nur häufiger, sondern auch intensiver auf – was das Sterberisiko erhöht.

Das neue Lehrmodul, das an ungarischen Universitäten als Wahlpflichtfach belegt werden kann, ist auf eine Dauer von 14 Wochen ausgelegt. Während viele annehmen, dass vor allem Internist:innen und Kardiolog:innen mit den klimabedingten Herausforderungen konfrontiert sind, weist Dr. Girán darauf hin, dass sämtliche Bereiche der klinischen Medizin betroffen sind. So haben sich inzwischen auch in Ungarn mehrere Stechmückenarten angesiedelt, die – unter geeigneten Umweltbedingungen – potenziell auch Malaria übertragen könnten. Weitere Gesundheitsrisiken entstehen durch Starkregenereignisse, die zu Sturzfluten führen und infektiöse Schadstoffe über das Grundwasser, Straßen oder Gebäudewände verbreiten können.

Der Beitrag hebt zudem hervor, dass während Hitzewellen nicht nur auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden sollte – auch die Dosierung regelmäßig eingenommener Medikamente muss gegebenenfalls angepasst werden, da anhaltend hohe Temperaturen die Wirkweise bestimmter Medikamente verändern können.

Quelle:

Népszava

Foto:

Szabolcs Csortos/PTE

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