Das Peer-Programm wurde im Jahr 2019 an der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Unterstützung zu leisten. Die Mitglieder sind die Peers, an die sich die Studierenden jederzeit mit unterschiedlichen Problemen wenden können. Wir haben sie nach ihren Erfahrungen gefragt sowie nach ihrer Motivation, am Programm teilzunehmen.
Text von Hanga Kovács
„Ich habe mich dem Peer-Programm angeschlossen, weil ich weiß, wie viel es bedeutet, als Student sich an eine Person wenden zu können, die diesen Weg schon hinter sich hat und diese Herausforderungen erlebt hat. An der Medizinischen Fakultät geht es nicht nur um eine riesige Menge an Lehrstoff, sondern auch um das Erlernen von effektiven Lernmethoden und Zeiteinteilung, nicht zu sprechen von der Komplexität der Verwaltung an der Universität. Ich möchte etwas von der Unterstützung zurückgeben, die ich von Studierenden aus höheren Jahrgängen und von den Dozenten bekommen habe. Ich hoffe, dass ich anhand meiner eigenen Erfahrungen nützliche Ratschläge geben kann und die jüngeren Studierenden dazu ermutigen kann, sich selbst zu vertrauen, die Möglichkeiten an der Universität zu nutzen und sich große Träume für diese Phase ihres Lebens zu machen“, erklärte Laura Sulics, Allgemeine Humanmedizinstudentin im fünften Jahr, ihre Motivation.
Sie ist seit 2022 Mitglied im Peer-Programm und berichtete auch darüber, dass sie an einem ausländischen Austauschprogramm teilgenommen hat, im Rahmen dessen sie je einen Monat in Deutschland und Thailand verbracht hat, und unterstützt daher gerne diejenigen, die sich für internationale Möglichkeiten interessieren.
„Das Peer-Programm halte ich für besonders wertvoll, weil es eine Gemeinschaft schafft, in der jeder voneinander lernen und sich weiterentwickeln kann. Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit mit den internationalen Studierenden, weil sie neue Perspektiven und Denkansätze beim Lernen mitbringen. So können Studierende aus verschiedenen Hintergründen gemeinsam wachsen.
Jede verarbeitet auf seine eigene Art und Weise die Herausforderungen, und die anderen Methoden können oft neue Ideen inspirieren. Ich hoffe, dass mit passender Unterstützung und Ermutigung alle das Beste aus sich herausholen können“, fügte sie hinzu.
Ähnliche Ansichten vertritt auch Jeff Muchiri Waweru, Pharmaziestudent im vierten Jahr, der aus Kenia an die Universität Pécs gekommen ist. Er hat am Internationalen Mentorenprogramm und am Wissenschaftlichen Studentenzirkel teilgenommen und ist seit einem Jahr Peer. Er hat auch aktiv beim „Chill with the Peers“-Programm sowie bei therapeutischen Gruppensitzungen, organisiert von Pszikon (Psychologische Konsultation), mitgewirkt.
„Meine Motivation zur Teilnahme stammt von meiner Leidenschaft, anderen zu helfen. Als Erstsemestler hatte ich zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen, während ich versuchte, mich an eine neue Umgebung anzupassen. Das war das erste Mal, dass ich mein Heimatland verlassen habe; deswegen war ich gleichzeitig aufgeregt und überfordert.
Zum Glück hatte ich durch das Programm Stipendium Hungaricum einen Mentor, der wertvolle Hinweise hinsichtlich verschiedener Schwierigkeiten gegeben hat, wie zum Beispiel zu den Abläufen bei der Einwanderungsbehörde, der Immatrikulation, den ärztlichen Eignungsuntersuchungen oder den Versicherungsanträgen. Anfangs habe ich mich gefragt, wie ich das alles alleine schaffen werde, besonders weil alles so unbekannt erschien“, erzählte er.
Seiner Meinung nach spielt die Beratung von Studierenden zu Studierenden eine entscheidende Rolle bei der Einstellungsbildung - nicht nur bezüglich Studienangelegenheiten, sondern auch im Allgemeinen mit Leben. Er hat hinzugefügt, dass junge Menschen sich besser fühlen, wenn sie ihre Herausforderungen mit einem anderen Studierenden besprechen können, als wenn sie dies mit den Dozenten oder Mitarbeiter der Fakultät tun würden.
„Das Peer-Programm macht es für Studierende möglich, unter unverbindlichen und ruhigen Umständen den Studienkollegen aus höheren Fachsemestern zu treffen, denen sie jegliche Fragen stellen können, ohne beurteilt zu werden. Unser Hauptziel ist es, Studierende, die sich an uns wenden zu unterstützen und bei ihrer reibungslosen Integration zu helfen“, erklärte Prithvi Pasupathy, Allgemeine Humanmedizinstudent im sechsten Jahr aus London, der auch darüber berichtet hat, dass sich die Studierende bei ihm über Abläufe bei der Einwanderungsbehörde oder über eine Kontoeröffnung informieren.
Es kommt auch vor, dass er Studierende auch bei solchen Angelegenheiten persönlich begleitet, dadurch entsteht die Möglichkeit, andere Teile der Stadt gemeinsam zu erkunden.