„Alle unsere Ziele wurden erreicht“ – das CLIMATEMED-Projekt erhielt eine hohe Bewertung

27 Juni 2025

Laut Prognosen der WHO könnten zwischen 2030 und 2050 die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels jährlich zu rund 250.000 zusätzlichen Todesfällen führen. Verantwortlich dafür sind unter anderem die Zunahme neu auftretender Infektions- und Zivilisationskrankheiten sowie die erhöhte Sterblichkeit durch extreme Wetterereignisse. Am Institut für Präventivmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs wird seit 2022 im Rahmen des internationalen CLIMATEMED-Projekts mit der Entwicklung von Lehrmaterialien und durch Stärkung des Klimabewusstseins zur Stärkung der Lehrkapazitäten an medizinischen Fakultäten beizutragen – im Rahmen des Programms Erasmus+ der Europäischen Union. An der im Januar dieses Jahres abgeschlossenen Forschung beteiligten sich Ärztinnen und Ärzte aus Pécs, Irland, Rumänien und Serbien. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit entstand das innovative Lehrmodul „Klimawandel und Gesundheit“. Fachgutachter:innen der ungarischen Tempus-Stiftung würdigten das Projekt - geleitet von ungarischen Experten - mit einer hohen Bewertung.

Die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels durchdringen das gesamte Gesundheitswesen. Ihre systematische Bearbeitung ließ jedoch auf sich warten, da das Thema in der medizinischen Ausbildung bisher nicht ausreichend präsent war. Genau dieser Mangel führte zur Entstehung des CLIMATEMED-Projekts unter der Koordination der Expert:innen der Medizinischen Fakultät Pécs.

Im Rahmen der vom Erasmus+-Programm der Europäischen Union geförderten Lehrplanentwicklung wurden mehrere Ziele verfolgt: die Ausarbeitung eines detaillierten, 14-wöchigen Semestermoduls über die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels, deren Behandlung und mögliche Prävention; ergänzend dazu ein Sensibilisierungstraining sowie ein methodischer Leitfaden, mit dem Lehrende klimabezogene Inhalte auch in bereits bestehende Kurse integrieren können; außerdem wurden Fortbildungsmaterialien erstellt, um das Wissen über die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels in die Arbeit der praktizierenden Ärzte einzubeziehen.

In einem Konsortium unter der Leitung des Instituts für Präventivmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Pécs beteiligten sich das Nationales Zentrum für öffentliche Gesundheit (NNK), die National University of Ireland, das University College Cork, die Universität für Medizin und Pharmazie Târgu Mureș sowie die Nichtregierungsorganisation Centar za zdravlje, vežbanje i sportske nauke aus Novi Sad. Aus dieser Kooperation ging das Lehrmaterial „Klimawandel und Gesundheit“ hervor, das von Medizinstudierenden an ungarischen Universitäten als Wahlfach belegt werden kann und auch allen europäischen medizinischen Ausbildungsstätten zur Verfügung steht.

Das im Januar dieses Jahres abgeschlossene Projekt wurde von den von der Tempus-Stiftung beauftragten Fachgutachter:innen mit 86 von 100 möglichen Punkten bewertet.

„Dieses Ergebnis ist deshalb besonders bemerkenswert, weil Projekte, die von den Gutachter:innen als erfolgreich eingestuft werden, in der Regel 75 bis 80 Punkte erreichen. Ich denke, dass wir diese hohe Punktzahl erhalten haben, weil wir all unsere Ziele verwirklichen konnten – in einigen Bereichen sogar darüber hinaus. Gemeinsam mit unseren Konsortialpartnern sind wir mit der Arbeit und den Ergebnissen der vergangenen Jahre voll und ganz zufrieden“, erklärte Dr. János Girán, wissenschaftlicher Projektleiter und Dozent am Institut für Präventivmedizin der Universität Pécs.

In der Bewertung wurde hervorgehoben, dass das im Rahmen des Projekts entstandene Lehrmaterial besonders zugänglich ist, da es in vier Sprachen – Englisch, Ungarisch, Rumänisch und Serbisch – sowohl in gedruckter Form als auch als E-Learning verfügbar ist. Das Kapitel mit dem Titel „Gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels“ wurde außerdem in das ungarische Lehrbuch für Präventivmedizin aufgenommen, das an allen medizinischen Universitäten Ungarns verwendet wird, sodass alle ungarischen Studierenden Zugang zu diesem Wissen erhalten.

Die Fachgutachter:innen betonten, dass das Projekt direkten Einfluss auf Studierende, Lehrende und praktizierende Ärzt:innen hatte und langfristig in die Curricula und Ausbildungssysteme der Universitäten integriert werden konnte. Es kann als gutes Beispiel für andere Hochschulen und medizinische Ausbildungsprogramme dienen. Ein fachlicher Austausch mit Institutionen aus Italien, Portugal und dem Vereinigten Königreich hat begonnen, der Möglichkeiten zur Erweiterung oder zur Initiierung ähnlicher Projekte eröffnet.

Hervorgehoben wurde auch, dass das Projekt zur Entstehung einer Dissertation, einer TDK-Arbeit und einer Abschlussarbeit beigetragen hat – ein Hinweis auf den Einfluss auf die nächste Forschergeneration. Die Teilnehmer:innen präsentierten ihre Konzepte und Ziele auf zahlreichen internationalen Konferenzen und testeten das Lehrmaterial an mehreren Universitäten und in der Praxis.

Im Rahmen des Projekts wurden vier Lehrpläne erarbeitet, Pilotkurse und E-Learning-Tests fanden an fünf Universitäten statt. An den Workshops und Schulungen nahmen mehrere Hundert Personen teil – darunter Studierende, Lehrkräfte und Ärzt:innen. In den beteiligten Ländern wurden die Lehrmaterialien in der Regel in die nationalen Curricula integriert, doch eine tiefgreifende, systemische und institutionelle Verankerung konnte bisher nur in Ungarn realisiert werden.

Dr. János Girán betonte, dass das Projekt zwar offiziell abgeschlossen sei, die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema jedoch auch in Zukunft fortgesetzt werde.

Die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Inhalte sind auf der Website climatemed.eu sowie auf der Plattform PotePedia abrufbar.

Foto:

Szabolcs Csortos

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